Global Hub
News
Über den Global Hub
Die Universität Leipzig errichtet gemeinsam mit Bund und Freistaat Sachsen auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein hochmodernes Forschungsgebäude. Im Global Hub werden ab 2027 rund 500 Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt gemeinsam an zukunftsweisenden Fragen der Globalisierungsforschung arbeiten.
- Januar 2021
Einreichung des Antrags beim Wissenschaftsrat - April 2021
Positives Votum des Wissenschaftsrats: “Die Kriterien für die Begutachtung von Forschungsbauten sind damit in höchstem Maße und sehr überzeugend erfüllt.” - Juli 2021
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern beschließt die Finanzierung für den Forschungsbau gemäß der Empfehlungen des Wissenschaftsrats. - August 2021
Ausschreibung des Architekturwettbewerbs - März 2022
Entscheidung für den Entwurf von Schulz & Schulz Architekten - Juni – Juli 2022
Ausstellung der Architekturentwürfe im Neuen Rathaus - Juli 2023
Beschluss des Leipziger Stadtrats zum Bebauungsplan des Wilhelm-Leuschner-Platzes - Herbst 2023
Verlegung der Fernwärmetrasse zum Baufeld des Global Hub - Dezember 2023
Beginn der Abbrucharbeiten auf dem Baufeld des Global Hub. Dabei werden die Kellergewölbe der früheren Markthalle abgetragen. - Juli 2024
Beschluss des Leipziger Stadtrats zur Übernahme des Grundstücks für den Global Hub an der Grünewaldstraße - September 2024
Baubeginn - Ende 2026 – Anfang 2027
Fertigstellung
Wir untersuchen im Global Hub neue globale Dynamiken und die damit verbundenen weltweiten Krisenphänomene. Dabei analysieren unsere Forscher:innen,
- wie sich Weltordnungen wandeln,
- wie sich der gesellschaftliche Zusammenhalt unter den Bedingungen von globalen Dynamiken verändert,
- wie alte und neue Weltbilder und Weltsichten miteinander konkurrieren sowie
- wie sich der Umgang mit planetaren Ressourcen und ihrer Verteilung wandelt und sich auf Menschen und Umwelt auswirkt.
Zu diesen vier Fragen werden Trendaussagen entwickelt, gegenwärtige Entwicklungen mit früheren Transformationsprozessen verglichen, aber auch (eigene) Normativität im Angesicht des globalen Wandels reflektiert. Mehr zur Forschung erfahren Sie hier
Um globale Dynamiken zu erforschen, bringen wir viele Studien und international anerkannte Wissenschaftler:innen zusammen, die diese vier Themenfelder über den ganzen Erdball hinweg verfolgen. Dies tun sie sowohl in großen Verbundforschungsprojekten als auch in Einzelstudien, die z.B. von Promovierenden der Graduiertenschule Global and Area Studies durchgeführt werden. Wir versammeln eine kritische Masse an Forscher:innen aus vielen Ländern im Global Hub und kooperieren eng mit renommierten Standorten auf anderen Kontinenten. Leipzig hat eine lange Tradition, grenzüberschreitende Prozesse und ihren Einfluss auf einzelne Länder und Regionen zu erforschen. Seit 2020 betreibt das Research Centre Global Dynamics als zentrale Einrichtung der Universität die Zusammenführung dieser weitreichenden Expertise. Es wird neben dem Religionswissenschaftlichen Institut, dem Institut für Afrikastudien und dem Global and European Studies Institute sowie der Graduiertenschule Hauptnutzer des Global Hub sein.
Das Gebäude ermöglicht die räumliche Zusammenführung jener, momentan noch über die Stadt verteilten Projekte, Einrichtungen und Institute. Es intensiviert nicht nur die Vernetzung und Kommunikation innerhalb der Universität, sondern auch mit Kooperationspartnern auf der ganzen Welt: Durch seine technologische Infrastruktur wird der Global Hub ein international beachtetes Laboratorium für innovative Praktiken digitaler Forschung, die eine neuartige kollaborative Wissensproduktion in weltweit vernetzten Teams ermöglicht. Drei Labs setzen dieses Ziel praktisch um:
- Das Digital Lab sorgt für die Unterstützung des Einsatzes von Digital Humanities und Augmented/Virtual Reality sowie für den Ausbau eines systematischen Forschungsdatenmanagements.
- Das Cooperation Lab betreut das interdisziplinäre Fellow-Programm und koordiniert die digitale Interaktion mit Partnereinrichtungen weltweit.
- Das Transfer Lab organisiert die Interaktion und Koproduktion von Wissen mit politischen, ökonomischen, kulturellen und zivilgesellschaftlichen Partnern auf der ganzen Welt.
Die Forschungsergebnisse im Global Hub werden durch eine ambitionierte Wissenschaftskommunikation international sichtbar gemacht. Den gleichen Stellenwert wie die internationale Sichtbarkeit hat im Global Hub die Interaktion mit der Stadtgesellschaft. Die zentrale Innenstadtlage nutzend und vom einladenden Foyer profitierend öffnet es sich mit kreativen Veranstaltungsformaten einem interessierten Publikum- etwa durch Ausstellungen, Podiumsgespräche oder Citizen Science Projekte.
Der Forschungsbau wird vom Bund und vom Land Sachsen finanziert. Voraussetzung für die Finanzierung war es, in einem kompetitiven Verfahren den Wissenschaftsrat von der wissenschaftlichen Exzellenz der am Bau beteiligten Einrichtungen und deren Forschungskonzepte zu überzeugen. Der Wissenschaftsrat prüfte dabei insbesondere, ob das Forschungsprogramm von nationaler Bedeutung sei und der Bau zu diesem Forschungsprogramm passt. Die Art und Weise, wie am ReCentGlobe neue globale Dynamiken untersucht werden, ist ein Alleinstellungsmerkmal und verlangt nach einer neuen Form des gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeitens, was durch die Entwicklung neuartiger Arbeitswelten und Raumformate realisiert wird.
In seiner Begründung für die Förderempfehlung schreibt der Wissenschaftsrat:
Ziel des geplanten Forschungsbaus Global Hub ist die erstmalige Zusammenführung eines umfassenden Verständnisses von Globalisierungsforschung in einem Vorhaben, das eine interdisziplinäre, theoretisch-methodisch fundierte und an transnationaler Kooperation interessierte Perspektive vereint. Dabei gelingt es den Antragstellerinnen und Antragstellern, nunmehr ausgehend von virulenten globalen Konflikten und von Krisenphänomenen im Zuge der Corona-Pandemie sowie durch die Fokussierung auf einen akteurszentrierten Ansatz, einen geschärften Globalisierungsbegriff zu entwickeln. Dieser berücksichtigt ausdrücklich die neuen und vielfältigen Konflikte, Widerstände und Machtasymmetrien, die mit Globalisierungsprozessen einhergehen, und erlaubt, Kategorien zu bilden und mit einer großen Zahl von Einzelstudien empirisch zu prüfen, die die Vielgestaltigkeit der Phänomene in einen gemeinsamen Interpretationsrahmen bringen.
Dieser Ansatz ist hervorragend geeignet, die Relevanz des Vorhabens für den wissenschaftlichen Diskurs, aber auch für gesellschaftspolitische Entwicklungen und Politikberatung zu untermauern. Originalität und Innovationspotenzial des Vorhabens liegen vor allem in der spezifischen interdisziplinären Perspektive und der Vielzahl an Fachrichtungen und Kooperationspartnern. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die Einbeziehung der Lebens- und Naturwissenschaften sowie die konsequente Zusammenarbeit mit Partnern der jeweils im Zentrum einer Studie stehenden Region.
Die nunmehr gewählte Struktur der Forschungsprogrammatik, die aus drei bereits thematisch gefestigten Schwerpunkten und einer noch zu entwickelnden Research Area besteht, ist sehr überzeugend. Insbesondere die Emerging Research Area reagiert auf die aktuelle Pandemie, die Klimakrise und den Kampf um Ressourcen als globale Herausforderungen. Die Kohärenz zwischen den Schwerpunkten ist einerseits durch gemeinsame zentrale Fragestellungen und andererseits durch eine organisatorisch fest etablierte Theoriearbeit gesichert.
Aufgrund der übergeordneten Governance und der Einrichtung eines Theory Forums kann es gelingen, die Forschungsprogrammatik inhaltlich zielgerichtet und qualitätsgesichert weiterzuentwickeln und die zu erwartende Vielzahl von Einzelstudien sinnvoll einzubinden. In Anbetracht der anhaltenden gesellschaftlichen Bedeutung von Globalisierungsprozessen und des bestehenden Beratungsbedarfs für Politik und Nichtregierungsorganisationen sind die Entwicklungsmöglichkeiten und die langfristige Tragfähigkeit des Global Hub gegeben. Die Qualifikationen der federführenden und maßgeblich beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind hervorragend. Viele gehören seit Jahren zu den führenden Repräsentanten der nationalen und internationalen Globalisierungsforschung. Das Vorhaben baut auf einer langen Reihe erfolgreicher Forschungsprojekte und -verbünde auf, in denen die inhaltlichen wie auch strukturellen Vorleistungen für den Forschungsbau erbracht wurden. […]
Die Zusammenführung der aus diesen Vorarbeiten hervorgegangenen Verbünde in einem Forschungsbau birgt enormes Potenzial. Ausstattung sowie Raum- und Nutzungskonzept sind angemessen und sehr innovativ. Insbesondere die drei Infrastrukturen eines Digital Sciences Labs, eines Cooperation Labs und eines Transfer Labs schaffen völlig neue Formen der kooperativen Wissensproduktion. Das damit verbundene Datenmanagementkonzept wirkt schlüssig und langfristig tragfähig. Die notwendige Kohärenzstiftung durch Methoden- und Theoriediskussionen wird modellhaft in einem Theory Lab ermöglicht. Neben dieser auf die Forschung ausgerichteten Nutzung ist auch die auf Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation ausgerichtete Ausstattung des Erdgeschosses angemessen und sinnvoll.
Der Forschungsverbund untersucht nicht nur globale Prozesse, sondern zielt auch auf die Förderung internationaler Forschungskooperationen. Es gibt in Deutschland bisher kein Institut zur Erforschung von Globalisierungsdynamiken mit dieser Größe und disziplinären Vielfalt. Auch außerhalb Deutschlands sind vergleichbare Projektverbünde kaum zu finden. Das lässt erwarten, dass der Global Hub national wie international große Ausstrahlung und Anziehungskraft entwickelt.
Aus dem Antrag geht hervor, dass die Universität Leipzig langfristig in die Globalisierungsforschung am Standort investiert und diese als eines von drei strategischen Forschungsfeldern der zukünftigen Universitätsentwicklung versteht. Ihre Fächerstruktur ist grundsätzlich bestens geeignet, die interdisziplinäre Globalisierungsforschung voranzutreiben. Auch die Gründung zentraler Einrichtungen wie des Research Centre Global Dynamics und der Graduiertenschule sind konsequent auf die Entwicklung eines thematischen Schwerpunktes im Bereich der Globalisierungsforschung ausgerichtet und geeignet, den Forschungsbau zu tragen.
Die Bereitstellung neuer Professuren zur Ausgestaltung der Emerging Research Area belegt die Bereitschaft der Universität, die weitere Entwicklung des Global Hub nachhaltig zu unterstützen. Von besonderer Bedeutung für die Erschließung des Forschungsfeldes ist die systematische Förderung internationaler Doktorandinnen und Doktoranden, die im Rahmen der geplanten Strukturen vorbildlich organisiert ist.
Die Kriterien für die Begutachtung von Forschungsbauten sind damit in höchstem Maße und sehr überzeugend erfüllt. Die beantragten Baukosten, die sich auf eine Fläche von 4.941 m² beziehen, werden auf der Grundlage einer nach Landesrecht geprüften Bauunterlage auf 34.000 Tsd. Euro festgelegt. Ersteinrichtungskosten in Höhe von 1.126 Tsd. Euro werden anerkannt. Der Förderhöchstbetrag entspricht demzufolge 35.126 Tsd. Euro. Das Vorhaben wird uneingeschränkt als förderwürdig empfohlen.
Quelle: Wissenschaftsrat (2021): Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten (Förderphase 2022); Köln.
Nach der Bewilligung zur Errichtung des Forschungsbaus erfolgte im August 2021 die Ausschreibung für einen Architekturwettbewerb, der vom Freistaat Sachsen in Kooperation mit der Stadt Leipzig ausgelobt wurde, um die Chance zu nutzen, den Global Hub in die Gesamtkonzeption des Leuschner-Platzes und insbesondere die Entwicklung der angrenzenden Markthalle einzubinden. Über die Ergebnisse entschied im März 2022 ein elfköpfiges Preisgericht, bestehend aus freien Architekt:innen und Fachleuten des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK), Vertreter:innen der Universität Leipzig sowie der Stadt Leipzig und des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Den Zuschlag erhielt der Entwurf des Büros „Schulz und Schulz Architekten“ aus Leipzig, der nicht nur durch die Umsetzung des Raumkonzeptes überzeugte, sondern auch ein innovative Lösungen für einen klimafreundlichen Neubau bot, der auf dem geplanten Klimaquartier Leuschner-Platz Maßstäbe setzen könnte.
Bauherrschaft: Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Leipzig II
Architektur: Schulz und Schulz Architekten GmbH Leipzig
Statik: Mathes Beratende Ingenieure GmbH
Haustechnik: Günther Ingenieure GmbH, Ebert Ingenieure GmbH
Verantwortlich für die Universität Leipzig: Dezernat 4 Bau und Technik