Transimperiale Geschichte ist ein im Entstehen begriffenes Forschungsfeld, angesiedelt an der Schnittstelle von Globalgeschichte, Imperiumsforschung und postkolonialer Theorie. Der Ansatz zielt darauf ab, verschiedene Imperien in ihren wechselseitigen Verflechtungen zu analysieren und dadurch herkömmliche Imperiumsforschung, die oft noch nationalgeschichtlich ausgerichtet ist, zu dezentralisieren und dynamisieren. Transimperiale Geschichte fokussiert dafür insbesondere auf koloniale Konkurrenz, Kooperation und Konnektivität. Doch sie erforscht diese nicht als getrennte, sondern vielmehr als verschränkte Phänomene imperialer Herrschaft. Das trans- rückt dabei auch Räume zwischen und jenseits einzelner imperialer Formationen in den Blick. Indem transimperiale Geschichte Dekolonisierung ebenso wie koloniales Erbe reflektiert, adressiert sie zentrale politische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen der Gegenwart.
Ziele
Das Zentrum dient transimperialer Geschichte als Plattform und verhilft dem Feld zu mehr Sichtbarkeit.
Imperien werden häufig national isoliert untersucht, wobei nicht-europäische tendenziell marginalisiert wurden. In Abgrenzung dazu ist das CTIH einem inklusiven Ansatz verpflichtet, der insbesondere Forschung zu „westlichen“ und „außereuropäischen“ Imperien zusammenbringt
Durch die Einbeziehung verschiedener Perspektiven wird das CTIH den Dialog zwischen europäischen und außereuropäischen sowie zwischen Institutionen und Wissenschaftlern des globalen Nordens und Südens, die sich dem Ansatz verpflichtet fühlen, stärken.
Die transimperiale Geschichte hat Potenzial für ein breites Spektrum historischer Forschung, sowohl räumlich als auch chronologisch. Das Zentrum fördert die Vielfalt des Feldes, indem es sich interdisziplinären und multiperspektivischen Forschungsansätzen und Projekten verschreibt.
Die transimperiale Geschichte ist ein im Entstehen begriffenes Feld und als solches vergleichsweise weniger institutionalisiert. Das CITH bietet daher eine Anlaufstelle für bestehende und hilft bei der Entwicklung und Unterstützung neuer Projekte.
Das CTIH entwickelt innovative Lehrmittel für transimperiale Geschichte, insbesondere für Doktoranden und Postdoktoranden, die analoge und digitale Ansätze miteinander verbinden und auch aus dem globalen Süden zugänglich sein sollten.
Das CITH organisiert die Reihe „Meet the Author“, um Bücher vorzustellen, die neue Wege in der Imperiumsforschung beschreiten. Darüber hinaus bietet die Reihe „Research Showcase“ jungen Wissenschaftler*innen eine Plattform, um ihre Arbeit vorzustellen. Beide Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit der Doshisha Universität Kyoto ausgerichtet.
Mitglieder
- Emanuele Ertola (Università di Siena)
- Samuël Coghe (Ghent University)
- Shellen Wu (Lehigh University)
- Cyrus Schayegh (Geneva Graduate Institute)
- Damiano Matasci (University of Geneva)
- Satoshi Mizutani (Doshisha University)
Publikationen
Books:
Daniel Hedinger, Nadin Heé, Satoshi Mizutani (eds.), What is Transimperial History?, Columbia University Press, 2025/2026
Cyrus Schayegh, Daniel Hedinger, Nadin Heé, Damiano Matasci, Shellen Wu (eds.), The Oxford Handbook of Modern Transimperial HIstory, OUP, 2025/2026.
Articles:
Daniel Hedinger, „Transimperial“, Christopher Balme, Burcu Dogramaci, Roland Wenzlhuemer (eds.), Dis:connectivity in Processes of Globalisation: Concepts, Terms and Practices, Berlin (De Gruyter), 2025.
Articles:
Daniel Hedinger, Nadin Heé: “Transimperial History. Connectivity, Cooperation, and Competition”, Journal of Modern European History, 2018.
Daniel Hedinger, “The imperial nexus. The Second World War and the Axis in global Perspective”, in: Journal of Global History 12,2 (2017), pp. 184–205.
Vergangene Aktivitäten
- 23 February 2025:
“The Possibility of the Nonhuman in Transimperial History: A Methodolocigal Inquiry” with Vicky Shen - 29 November 2024:
“European Trans-Imperial Corporate Cooperation in the French Colonies: The Eurafrican Illusion in Italy and West-Germany, 1950-1960” with Giovanni Costanaro
- 23. & 24. Mai 2024 Workshop on settler colonialism, Project Imperial Entanglements, University of Naples
- 12. April 2024: Roundtable organized by the Transimperial and Anti-colonial History Group at the University of Pittsburgh