Der Newsletter des ReCentGlobe erscheint einmal monatlich im Semester und reflektiert die mittel- und längerfristigen Entwicklungen und Planungen in den gegenwärtig acht Forschungsbereichen des Zentrums. Mit unserem Bulletin erhalten Sie im wöchentlichen Rhythmus Informationen über aktuelle Veranstaltungen, Projekte und Publikationen des Forschungszentrums.
Senden Sie uns eine eMail an recentglobe[at]uni-leipzig.de mit dem Betreff "Registrierung NL" und wir nehmen Sie gern in den Verteiler auf!

Newsletter #4

Mit diesem Newsletter eröffnen wir ein Sommersemester, dass zwar weiterhin Videokonferenzen und Online-Seminare bereithält, aber langsam mit der Hoffnung verbunden ist, dass durch eine anwachsende Impfkampagne in absehbarer Zeit eine gewisse Immunität erreicht wird, die erlaubt, Tagungen und Workshops auch wieder in Präsenz auszurichten.

Noch ist es aber nicht so weit, weshalb die Organisator:innen des 6. Europäischen Kongresses für Welt- und Globalgeschichte vom 15. bis 19. Juni 2021 in Turku nun doch ganz auf eine virtuelle Durchführung setzen müssen, was hoffentlich der breiten Mitwirkung von Mitgliedern der Forschungsbereiche in ReCentGlobe keinen Abbruch tun wird. 

Wir bereiten uns auch darauf vor, das Wissenschaftsfestival GLOBE21 vorwiegend in einem Onlineformat durchzuführen und damit gleichzeitig die nächstjährige Ausgabe GLOBE22 so gut wie möglich vorzubereiten. Sehr viel Mut macht uns die Kooperation mit den Merian-Zentren und der Max-Weber-Stiftung im Rahmen des Beirates für das Festival, die ausdrücklich langfristig angelegt ist und sich nicht auf das diesjährige Festival beschränkt. Mit großem Einsatz bereiten wir die Etablierung eines Wissenschaftsportals vor, dass die Leistungsfähigkeit der transregionalen Ansätze in den verschiedenen beteiligten Wissenschaftsdisziplinen einer breiteren Öffentlichkeit noch stärker bekannt machen soll.

 

Wir haben die Pandemie als Herausforderung für einen vor zwei Jahren noch ganz unvorstellbaren Schub der Digitalisierung in Forschung und Lehre angenommen. Ich kann mich nur bei allen Beteiligten bedanken, dass sie bei aller Sehnsucht nach direkten Begegnungen mit Kolleginnen und Kollegen ebenso wie mit Studierenden nicht aus dem Blick verloren haben, dass wir zugleich eine große Chance haben, neue Kommunikations- und Präsentationsformen für unsere Wissenschaften auszuprobieren und gleichzeitig kritisch zu reflektieren.


Dass dabei Dimensionen nicht völlig verloren gehen, beweist schon die Expansion des ReCentGlobe in die dritte Etage des Strohsack-Gebäudes in Leipzigs Innenstadt. Hier werden künftig sowohl das Else-Frenkel-Brunswik- Institut unter der Leitung von Oliver Decker als auch das Leipziger Teilinstitut des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt gemeinsam Unterbringung finden und hoffentlich von den Möglichkeiten zum direkten Gespräch ausgiebig Gebrauch machen. Mit dem rasch wachsenden Forschungsschwerpunkt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und seinen Gefährdungen durch exzessive Polarisierung hat sich ReCentGlobe nicht nur disziplinär und methodisch, sondern auch hinsichtlich der Verknüpfung von politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Dimensionen deutlich breiter aufgestellt und steht damit auch den Nachbaruniversitäten in Halle und Jena als Partner für entsprechende Kooperationsbemühungen sichtbarer zur Verfügung.

Doch darauf beschränkt sich die Zusammenarbeit im mitteldeutschen Raum nicht. Auf einer Sitzung mit den Präsidenten/ Rektor:innen aus Halle, Jena und Leipzig im März wurde ausdrücklich bestätigt, dass das 2016 als Plattform des Zusammenwirkens begründete Forum for the Study of the Global Condition fortgeführt und zielstrebig für die Entwicklung eines gemeinsamen Schwerpunktes genutzt werden soll. Bis zu einer nächsten Sitzung im Herbst in gleicher Zusammensetzung soll die Komposition dieses Schwerpunktes präziser gefasst werden und in Antragsaktivitäten fließen.


Es bleibt also reichlich zu tun und das ReCentGlobe ein spannender Ort, ganz egal, wie weit Impfen und Testen vorangeschritten sind. Ich wünsche allen eine erholsame Osterzeit und einen guten Start ins neue Semester


Matthias Middell

Direktor des ReCentGlobe

Weichenstellungen für die Zukunft des Forschungszentrums

Zu den Schwerpunkten in der Arbeit des Direktoriums gehörte die Vorbereitung der – schließlich erfolgreich verlaufenen – Begutachtung des Forschungsbauantrages beim Wissenschaftsrat. Nun ist die Ampel auf Grün für den Global Hub gestellt und der Zug muss nun auf Landes- und kommunaler Ebene in Bewegung gesetzt werden, so dass die Investition auch zu einem eindrucksvollen Gebäude führt. Für ReCentGlobe sind mit diesem Vorhaben wichtige Weichenstellungen verbunden: der Antrag enthält auch einen Fahrplan für weitere Drittmittelprojekte, den Ausbau der Graduiertenausbildung und die organisatorische Konsolidierung der vielfältigen Forschungen in vier Research Areas, drei Labs mit ihren Infrastrukturen und einem Theory Forum.

Die bevorstehende erste Jahrestagung des Forschungszentrums am 28. und 29. April, die sich der Frage zuwendet, inwieweit das Jahr 2020 eine Zäsur in der langfristigen Entwicklung der global condition darstellt, nimmt diese Anregung auf und versucht Appetit auf die Research Areas zu machen, die künftig auch als Angebot für neu Hinzustoßende fungieren sollen, sich einem klar konturierten Forschungsprogramm anzuschließen.


Erfreulicherweise konnten vom BMBF zwei weitere größere Projekte eingeworben werden, zum einen die auf sechs Jahre angelegte Untersuchung eines interdisziplinären Teams unter Leitung von Astrid Lorenz über Rechtsstaatlichkeitsvorstellungen in fünf Ländern des östlichen Europa und zum anderen eine Kartierung neuer wissenschaftlicher Entwicklungen in Deutschland und weltweit bei der Generierung von „Weltwissen“. Vier Jahre lang werden Daten zur intellektuellen Positionierung des je eigenen Standorts in transregionalen und globalen Verflechtungen erhoben und daraus Beratungsangebote für das Programm Geistes- und Sozialwissenschaften des BMBF abgeleitet, die Matthias Middell verantwortet.

Eine neue Initiative des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt richtet sich – im Rahmen des Maßnahmenkatalogs der Bundesregierung zur Bekämpfung von Rassismus – auf die vielfältigen Erscheinungsformen rassifizierender Diskriminierung in Behörden und durch Behördenvertreter:innen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Die interdisziplinär angelegte Studie mit 22 Teilprojekten und einem Fördervolumen von 6 Mio Euro für die Jahre 2021 bis 2024 wird am ReCentGlobe koordiniert und befindet sich derzeit in der Begutachtung durch die Fachabteilungen des Bundesministeriums des Inneren.


Schließlich ist über den überaus erfreulichen Ausgang des Wettbewerbs um die Juniorprofessuren mit offener Denomination (gefördert im Bundesprogramm WISNA) zu berichten: Das Rektorat hat auf Empfehlung der Forschungskommission der Universität die Einrichtung einer Juniorprofessur mit Tenure Track zum Thema „Resource Use and Distribution“ beschlossen.

Damit ist eine wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Emerging Research Area IV „Governance von Gesundheit, Klima und Ressourcenverbrauch“ geschaffen, die künftig neben den drei bereits durch größere Forschungsverbünde repräsentierten Research Areas zu „Neuverräumlichungsprozesse und Wandel der Weltordnung“; „Religion und alternative Wissens- und Werteordnungen“ sowie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Populismus und Wandel der Global Condition“ eine tragende Säule darstellt für das Gesamtprogramm unter dem Titel „New Global Dynamics“.

ReCentGlobe-Jahrestagung

2020: Eine Zäsur in der Geschichte der Global Condition?

28.–29. April 2021 | online

Das Jahr 2020 hat sich weltweit in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben: Neben vielen bemerkenswerten Ereignissen im vergangenen Jahr ist dies vor allem auf eine global wirksame Pandemie zurückzuführen. Gleichzeitig sind wir aus Erfahrung misstrauisch gegenüber einer vorschnellen Charakterisierung als historische Zäsur. Diese Erfahrung lehrt uns, dass selbst dann, wenn eine solche Annahme weitverbreitet ist, der spätere Rückblick vieles relativiert und mehr Kontinuität sehen lässt als es den unmittelbaren Zeitzeugen aufgefallen wäre. Von einer Zäsur zu sprechen, heißt aber vor allem, den qualitativen Unterschied zwischen Vorher und Nachher in Begriffe fassen zu können. Hier weist die historische Forschung darauf hin, dass ein solcherart gepolstertes Zäsurbewusstsein einen Beitrag zur Erfindung von Ancien Régime und neuer Ordnung leistet, indem neue Kategorien für die Erfassung der gesellschaftlichen Interaktionen bereitgestellt werden, die diese Interaktionen künftig ausrichten.

Für das Leipzig Research Centre Global Dynamics ergeben sich aus der Annahme einer möglichen Zäsur innerhalb des historischen Kontinuums moderner globaler Verflechtungen und Disruptionen (global condition) ganz zentrale Fragen, die wir auf der ersten Jahrestagung des Zentrums vom 28. bis 29.4.2021 gemeinsam erörtern wollen. Fragen, die das Zentrum in seinem Gründungsjahr inhaltlich wie organisatorisch außerordentlich herausgefordert haben; zugleich Fragen, die für unsere Research Areas unterschiedlich bedeutsam waren.

Die Jahrestagung eröffnet somit eine Gelegenheit für das Zentrum diese vielfältigen Erfahrungen mit langfristigen Forschungsprognosen und -erwartungen in Einklang zu bringen. Gleichzeitig bietet sich die Chance – vor dem Hintergrund neuer Erfahrungen mit weltweiter Wissenskooperationen und rasanter Digitalisierung – das CooperationLab, das DigitalSciencesLab und das TransferLab zu konstituieren und damit den Grundstein zu legen, für eine völlig neuartige Forschungsinfrastruktur in den Geistes- und Sozialwissenschaften. 

 

Programm

- Mittwoch, 28.4.2021 -

9-10 Uhr | Eröffnungsvortrag & Diskussion
Has 2020 been a caesura in the history of the global condition?

(Matthias Middell)

10-11:30 Uhr | Panel 1 (Leitung: Ulf Engel)
Regions in changing world orders

13-14:30 Uhr | Panel 2 (Leitung: Christoph Kleine)
Das Jahr 2020: Eine critical juncture der Religionsgeschichte?

14:45-15:45 Uhr | Panel TransferLab (Leitung: Utz Dornberger)
Beyond the traditional core missions of a university: What competencies of academics play a role in the successful implementation of university-business collaboration?

16:00–17:00 Uhr | Impulse zur Wissenschaftskommunikation (Leitung: Roman Krawielicki)
Was erwartet die Gesellschaft von der Wissenschaft? Erfahrungen und Erwartungen aus dem Jahr 2020

- Donnerstag, 29.4.2021 -

9-10 Uhr | Podiumsgespräch
"Auf dem Weg zum Global Hub"

mit der Rektorin der Universität Leipzig sowie Vertreter:innen der Stadt Leipzig und des ReCentGlobe

10-11:30 Uhr | Panel 3 (Leitung: Holger Lengfeld)
Social cohesion and the caesura of 2020 (WT)

13:00-14:30 Uhr | Panel 4 (Leitung: Claudia Lang & Caroline Meier zu Biesen)
Corona (als Zäsur) im Kontext von Global Health

14:45-15:45 Uhr | Breakout-Session
Konstituierende Sitzungen von TransferLab, CooperationLab und DigitalSciencesLab

15:45-16:45 | Abschlusssitzung
Berichte aus den Labs und Abschlussdiskussion

 

FB "Neuverräumlichung der Welt"

Bericht aus dem SFB 1199

Zu Beginn des Jahres 2021 konnte sich der SFB 1199 über personelle Verstärkung seiner Teilprojekte A06 und B05 freuen (s. nächster Abschnitt). Angesichts der andauernden Pandemie stehen fast alle Teilprojekte vor besonderen Herausforderungen und haben mittlerweile veränderte Formate der Generierung von Forschungsdaten entwickelt. Diese reichen von ‚remote ethnology‘ über die intensive Einbindung von lokalen Partner:innen bis hin zur Nutzung von bisher eher als peripher betrachteten Archiven und Bibliotheken.

Mit Beginn des Sommersemesters 2021 werden diese Lösungsansätze, aber auch die nach wie vor existierenden Schwierigkeiten, denen sich vor allem unsere Nachwuchswissenschaftler:innen gegenübersehen, in einem monatlichen ‚Café‘ zur Sprache kommen. Wie auch das Forschungsseminar und das Colloquium des SFB 1199 wird es auf virtueller Ebene stattfinden.


Ab dem 12. April begrüßt dann der SFB 1199 wieder Gäste aus dem In- und Ausland und blickt renommierten Referent:innen wie Aihwa Ong (UC Berkeley), Wendy Asquith (U Liverpool), Michael Stephens (Binghampton U), Jennifer Hart (Wayne State U) und Detlef Müller-Mahn (U Bonn, SFB/TR 228) erwartungsvoll entgegen. Daneben wird das anstehende Colloquium auch Nachwuchswissenschaftler:innen eine Plattform für den Gedankenaustausch über laufende Arbeiten sowie Ansätze und Konzepte ihrer Forschungen bieten.

Das parallel laufende Forschungsseminar ergänzt diese Formate mit Blick auf die Diskussion der bisher am SFB 1199 entwickelten Konzeptionen und Begrifflichkeiten und bietet damit besonders unserem eigenen Nachwuchs die Möglichkeit, ihre eigenen Arbeiten ein- und zuzuordnen.
All dem wird auf der ersten Jahrestagung des ReCentGlobe Ende April, im Rahmen der geplanten Beiträge zum Wissenschaftsfestival im Juli sowie auf der Sommerschule der GSGAS eine Bühne geboten. Mehr dazu dann an entsprechender Stelle.

Neue SFB-Mitarbeiterinnen

FB "Religion und Säkularität"

New Research Fellows at the KFG "Multiple Secularities"

In April, the Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences (KFG) "Multiple Secularities – Beyond the West, Beyond Modernities" welcomes three new Senior Research Fellows:

Katharina Wilkens (left) will be working on her project with the title “Ancestor Spirits in Secular Society – Negotiating Agency, Space and Heritage in Africa and Beyond”.  Peter Kneitz (middle) will be focusing on his project “Negotiating the Boundaries of the Secular State Project on Madagascar: The Trend towards Institutionalization and Heritagization of fihavanana gasy (Malagasy solidarity) since Independence”. Both Fellows will be staying at the KFG for the next 12 months. Bernd-Christian Otto (right) will be working on his research project on “Psychologisation and Resacralisation Strategies in Western 'Magic(k)' from the 19th to the 21st century”. He will be at the KFG until the end of September 2021.


We are very pleased to have you with us and welcome you warmly to our team. 

This month we also say farewell to two Senior Research Fellows: From October to November 2020 and from February to March 2021, Professor Paul S. Landau (University of Maryland, USA) was at the KFG in Leipzig and did research in various archives for his research project on "Moral Space and World Anti-Apartheid".

The fellowship of PD Dr Sebastian Rimestad also comes to an end; he has been contributing to the KFG since last October with his research project on "Russian Orthodox Concepts of Secularity". We would like to thank both Senior Research Fellows sincerely for the good collaborations and their contributions to the KFG.

Newsletter #3

Ein verrücktes, oder um es euphemistisch auszudrücken, ungewöhnliches Jahr geht zu Ende und hat den Start von ReCentGlobe in vielen Hinsichten anders verlaufen lassen als geplant. Statt längerer Face-to-face Debatten über unsere künftige Ausrichtung und Arbeitsweise haben wir uns schnell im ersten Lockdown befunden und sind zum Jahresende längst erfahrene Zoom-Nutzerinnen und Nutzer für unsere Sitzungen und Veranstaltungen. Dass wir trotzdem auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, in dem nicht nur ältere Anträge bewilligt und neue gestellt wurden, sondern auch viele Colloquia und Konferenzen mit einer breiten internationalen Beteiligung durchgeführt und eine beeindruckende Zahl von Büchern zum Druck befördert wurden, ist dem Einsatz aller Mitarbeitenden zu verdanken, die sich nicht lange mit den Übergangsschwierigkeiten eines neu gegründeten Zentrums aufgehalten haben. Dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!


Wie unter ganz anderen Bedingungen prognostiziert, sind wir 2020 erheblich gewachsen: der SFB 1199 und die KFG Multiple Secularities sind in eine neue Förderphase eingetreten, das Forschungsinstitut Geselleschaftlicher Zusammenhalt, das Else-Frenkel-Brunswik-Institut und das Jean Monnet Centre of Excellence haben ihre Arbeit ebenso aufgenommen wie die Abteilungen für Forschungsdatenmanagement und Wissenschafts-kommunikation. ReCentGlobe hat viele neue Gesichter bekommen, darunter auch zahlreiche Neuberufene, die sich in den Forschungsbereichen engagieren. Entsprechend wächst auch unser Platzbedarf und wir sind dem SMWK, dem SIB und dem Dezernat 4 sehr dankbar, dass wir uns im Strohsack ausdehnen konnten und hoffentlich auch 2021 weiter expandieren können, um auf mehreren Etagen die neuen globalen Dynamiken zu studieren, die uns die Pandemie so eindrücklich vor Augen geführt hat. Aus den Interaktionen der verschiedenen Forschungsprojekte unter einem Dach entstanden nicht nur Ideen für neue Vorhaben, sondern auch eine viel präzisere Vorstellung davon, was der Forschungsbau „Global Hub“ künftig für unsere Forschungspraxis bedeuten kann und was an gemeinsamer Arbeit auch für die überzeugtesten Anhänger des humanwissenschaftlichen Individualismus attraktiv ist.
Dem Rahmenthema der neuen globalen Dynamiken war auch unser Kick-off-Workshop für die Exzellenzinitiative am 14. Oktober gewidmet, der eine beeindruckende Übersicht laufender und geplanter Projekte lieferte. Das alles umzusetzen, wird uns gewiss 2021 in Bewegung halten.


Bevor wir uns allerdings wieder bewegen können, gilt es zunächst ein ungewöhnliches Weihnachtsfest anzunehmen, das unter der Überschrift geringstmöglicher physischer Kontakte steht. Wir sind aufgefordert all das umzusetzen, was Konsumkritiker und Entschleunigungstheoretiker seit vielen Jahren (oft vergeblich) predigen. Die Erfahrung forcierter Verflechtung trifft nun auch in der Festtagskultur auf die (scheinbar neue) Praxis partieller und temporärer Entkopplung. Vielleicht hilft dabei die Erinnerung an vergangene Praktiken wie Briefeschreiben und Festnetztelefonate.


Ich wünsche allen Mitgliedern von ReCentGlobe eine tatsächlich besinnliche Weihnachtszeit und schon jetzt alles Gute für ein Neues Jahr, in dem wir uns gewiss auch wieder persönlich begegnen. Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!


Matthias Middell
Direktor des ReCentGlobe

Verstärkung für das Ressort Wissenschaftskommunikation/ÖA

Roman Krawielicki
Roman Krawielicki ist seit 1. Dezember für die Wissenschaftskommunikation am ReCentGlobe zuständig. Vorher studierte er Geschichte, Politik, Rhetorik und Internationale BWL in Dortmund, Tübingen und Berlin. Ab 2011 bearbeitete er ein zeithistorisches Forschungsprojekt am SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“, bevor er 2015 dessen Wissenschaftskommunikation übernahm. Seither entwickelt er leidenschaftlich innovative Vermittlungsformate und engagiert sich für außergewöhnliche Begegnungen zwischen Theorie und Praxis, Forschung und Öffentlichkeit. Besondere Freude bereiten ihm gelegentliche Glanzlichter eines Fußballteams aus dem Ruhrgebiet und die kindlichen Weisheiten seiner Töchter.

Kontakt: roman.krawielicki(at)uni-leipzig.de

 

Maria Hofer
Maria Hofer ist Masterstudentin im Joint Masters‘ Programme Sustainable Development und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit am ReCentGlobe seit 1. September. Davor war die Österreicherin in Wien, wo sie bei der Gründung eines Theaters beteiligt war und dabei die Welt der Öffentlichkeitsarbeit kennen lernte. Typisch für ihre Herkunft, ist sie leidenschaftliche Skifahrerin und auch während der anderen Jahreszeiten gerne in der Natur. Am ReCentGlobe kann sie unter folgender E-Mail Adresse erreicht werden: pr_recentglobe(at)uni-leipzig.de.

Neue Steuerfrau für FGZ und EFBI

Ariane Dimitrov
Ariane Dimitrov war seit einigen Jahren im wissenschaftsunterstützenden Bereich an der TU Dresden tätig, bevor sie an die Universität Leipzig wechselte und dort im November das Ruder für die Koordination des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt und des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts übernahm.
Ruft „Hier!“, wenn es um Controlling und Prozessmanagement geht. Kann hervorragend Spagat, i.d.R. den zwischen Wissenschaft und Verwaltung.
Kontakt: ariane.dimitrov(at)uni-leipzig.de

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Fünfjahrespläne haben hierzulande schlechte Presse, weil unter realsozialistischen Bedingungen nur der Ressourcenmangel zuverlässig prognostizierbar war. Wissenschaft lebt zwar zuweilen von der plötzlichen Eingebung und dem spontanen Gedankenblitz, aber Verbundprojekte dieser Größenordnung bedürfen dann doch der längerfristigen Verständigung über koordinierte Anstrengungen einer größeren Zahl von Forschenden, die ihre Überlegungen und ihre Terminkalender aufeinander abstimmen müssen. Schon in dieser Hinsicht war der Kick-off-Workshop zur Exzellenzinitiative am 14. Oktober ein voller Erfolg, denn zunächst einmal hat jede/r die Karten auf den Tisch gelegt, die er/ sie in den nächsten Jahren ausspielen will. Als gemeinsame Zielgröße war die Idee ausgegeben, dass im Jahr 2020 neue globale Dynamiken zu erkennen sind, die eventuell schon länger bemerkbar sind, aber noch nie in ihrer Gesamtheit systematisch erfasst wurden. Selbstverständlich ist das gerade zu Ende gehende Jahr nicht der erste solche Einschnitt, insofern gilt es, den Bezug zwischen kurzfristiger Zäsurbeobachtung und übergreifender langfristiger Transformation genauer zu bestimmen: Innerhalb der global condition, wie sie im späteren 19. Jahrhundert prozessbestimmend für viele, wenn nicht alle Regionen der Welt wurde, gibt es offenkundig unterscheidbare Phasen. Sie zu differenzieren, heißt, Hypothesen über ihre Charakteristik zu formulieren. Auffällig ist dies beispielsweise am Wandel der Hauptstichworte: grenzenlose globale Integration durch Effizienz generierende Marktlogiken und Finanzialisierung samt scheinbar avantgardistischen special economic zones als Laboratorien verlieren langsam an Glanz, während Resilienz, staatliche Regulierung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und regionale Integration in der öffentlichen Wahrnehmung aufgewertet werden und Populismus sowie identitäre Bewegungen jeglicher Couleur ebenfalls Karriere machen. Ob das gleich multiple capitalisms und multiple modernities ergibt, ist keineswegs ausgemacht, aber zumindest eine der möglichen Denkrichtungen.
Was im Workshop beeindruckte, war nicht nur die Vielfalt der anvisierten Fallstudien zu verschiedenen Gesellschaftsdimensionen, Ländern und Regionen und historischen Epochen, sondern auch die Konkretheit der Vorhaben, die von ERC- und Heisenberg-Anträgen bis zu einem zweiten SFB-Projekt reichten. Wenn keine Ressourcenschwäche dazwischenkommt, könnte es diesmal mit dem Fünfjahresplan durchaus klappen. Allem Spott über langfristige Zukunftsentwürfe zum Trotz. Für Visionen muss man sich nicht immer zum Arzt schicken lassen.

 

Virtuelle Academy für Internationalisierung von Studiengängen

Das Projekt einer Virtuellen Academy für die Internationalisierung von Studiengängen (IVAC) hat der DAAD als erste, relativ kurzfristige Reaktion auf den Digitalisierungsschub lanciert, den die deutschen Hochschulen 2020 erlebt haben. Begrenzt auf den knappen Zeitraum bis zum Herbst 2021 sollte ein niedrigschwelliges Angebot unterbreitet werden, bi- und multilaterale Studiengänge in die digitale Welt einzuschreiben. Für das GESI war dies Anlass, einen Prozess in Gang zu setzen, der selbstverständlich länger dauern wird, aber zunächst einmal begonnen werden muss: die gemeinsame Entwicklung digitaler Module mit Partnern im Ausland als Voraussetzung für die Neukonzipierung von ganzen Studiengängen. Mit der Ecole Normale Supérieure in Paris wurde schon im September 2020 ein virtuelles Forschungsseminar zu kulturellen Transfers eingerichtet (https://research.uni-leipzig.de/transfertsculturels/en/cultural-transfer/), das sich inzwischen wachsender Beliebtheit auch jenseits von Paris und Leipzig erfreut und mit seinen Präsentationen, die digital aufgezeichnet werden, das Material für künftige Seminare in den Global und European Studies Programmen liefert. Im kommenden Sommersemester soll ein vergleichbares Programm mit britischen Partnern für Fragen der europäischen Geschichte aufgelegt werden. Die Beiträge werden systematisch in einer e-library gesammelt und – ergänzt um aufgezeichnete Vorlesungen, didaktisch aufbereitete digitale Übungen sowie eine Auswahl von zentralen Publikationen - künftig für den Unterricht zur Verfügung stehen.
Diesem ersten Schritt folgt die Überarbeitung des gemeinsam mit der Universität Addis Abeba angebotenen Studienganges „Global Studies with an Emphasis on Peace and Security in Africa“ im Rahmen des DAAD-Programms „IP-Digital“ im Zeitraum 2021-23 für eine digitale Variante, die an deutlich mehr Orten in Afrika unterrichtet werden kann. Damit kann sowohl die Ausweitung des Lehrangebots durch internationale Partnerschaften als auch die Rekrutierung neuer ausländischer Studierender gelingen, so die Erwartung der Initiatoren beider Projekte.

Steffi Marung/Matthias Middell 

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Das BMBF hat in den letzten anderthalb Jahrzehnten seine Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften erheblich ausgeweitet und diversifiziert. Mit den Käte-Hamburger-Kollegs hat es neue Einrichtungen im Inland geschaffen, die sich Themen wie der globalen Geschichte der Arbeit oder Recht als Kultur zuwenden, für die kein einzelnes Fach mehr die Deutungshoheit allein beanspruchen kann, mit den Sibylla Merian Zentren in Delhi, Guadelajara, Sao Paolo, Accra und Tunis sind ebenso interdisziplinär ausgerichtete Brückenorte zur intellektuellen Produktion des Globalen Südens hinzugetreten. Weitere Förderinitiativen haben die Area Studies, die Sozial- und die Geschichtswissenschaften zu einem neuen Programm der transregionalen Betrachtung angespornt. Damit ist eine nachhaltige Reaktion auf Defizite gelungen, die Anfang des Jahrhunderts identifiziert worden waren, nicht zuletzt in einer Wissenschaftsratsstellungnahme zu den Regionalstudien.

Mit einer weiteren Ausschreibung beabsichtigt das Ministerium eine intellektuelle Begleitung dieser neuen Initiativen durch eine Wissenschaftsforschung, die gleichzeitig die neuen Institutionen und Trends beobachtet, die sich jenseits des deutschen Wissenschaftssystems anbahnen. Es lag nahe, dass sich ReCentGlobe an dieser Ausschreibung beteiligt, da es selbst Erfahrung mit der Förderung der Area Studies gesammelt hat und mit seinen zahlreichen Forschungsbereichen und internationalen Fellows eine optimale Beobachtungsposition bietet, in der sich Kooperation im deutschen Wissenschaftssystem (etwa auch mit den Merian Zentren im Rahmen des Fachverbandes CrossArea und beim Wissenschaftsfestival 2021 „Border Crossing Soildarities“) mit der Zusammenarbeit im internationalen Raum trifft. Zu wissen, wo welches Weltwissen erzeugt wird, welche Visionen von der grenzüberschreitenden Wissensproduktion existieren und neu vorgeschlagen werden oder welche neuen Methodologien erwogen werden, um die unzweifelhaft weiterhin asymmetrischen Wissensordnungen der gegenwärtig entstehenden Multipolarität der Welt anzupassen, gehört zentral zu den Fragestellungen unseres Forschungsprogramms „Neue Globale Dynamiken".

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Gesellschaftliche Polarisierung und wahrgenommene Bedrohungen als Triebfaktoren von Radikalisierungs- und Co-Radikalisierungsprozessen bei Jugendlichen und Post-Adoleszenten

Das auf vier Jahre angelegte und mit Mitteln des BMBF geförderte Projekt untersucht empirisch gestützt bislang nicht im Zusammenhang betrachtete gesellschaftliche Aspekte einer Radikalisierungsspirale und erarbeitet auf der Basis dieser Ergebnisse Präventionsmaßnahmen für den Bildungsbereich. Die zentrale Forschungsfrage des verschiedene Standorte Duisburg, Leipzig, Osnabrück und Braunschweig übergreifenden Verbundprojektes lautet: Welche kollektiven Interventionsansätze können bei der Radikalisierung und Co-Radikalisierung Jugendlicher und post-adoleszenter Muslim_innen und Nicht-Muslim_innen identifiziert werden?
Das Leipziger Projektteam unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Decker stellt sich die Unterfrage „Welche Dynamiken finden sich in den Bedingungen und der Bedeutung von Radikalisierung unter Einschluss der individuellen Sinn- bzw. Bedeutungsstrukturen?“ und beschäftigt sich innerhalb des Projektverbundes RIRA vorrangig mit der Auswertung von quantitativem Datenmaterial (Primär- wie Sekundärdaten) sowie der Durchführung von (sechs) Gruppendiskussionen und Interviews mit Schüler:innen.
Darüber hinaus liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der themenspezifischen Sekundärauswertung von Radikalisierung und Extremismus in den repräsentativen Bevölkerungsdaten der Leipziger Mitte Studien bzw. Leipziger Autoritarismus Studien seit 2002.

Kontakt: Prof. Dr. Oliver Decker: oliver.decker@uni-leipzig.de;
Kazim Celik: kazim.celik@uni-leipzig.de

Join us in the training programme for emerging scholars!

A joint project of the Graduate School Global and Area Studies (GSGAS) at Leipzig University and the Leibniz Institutes for History and Culture of Eastern Europe (GWZO) and Regional Geography (IfL)

The Postdoc Certificate Programme supports emerging scholars from the regional, historical, cultural and social sciences in their further qualification in the areas of interdisciplinary competence development and in acquiring experience in cross-sectional fields such as internationalisation, networking and interdisciplinarity.
This programme, established in 2019, aims to provide structured training for academic careers and professional activities outside the university.


Participation
Applications for admission need to be addressed to the GSGAS Executive Board.
The following documents should be attached:
Motivation letter; curriculum vitae; statement of the connection of the (planned) research project with the research focus of the profile Global Connections and Comparisons.

Please send your documents via E-mail to: keilbach(at)uni-leipzig.de.

To start the new year, the Graduate School Global and Area Studies (GSGAS) team is pleased to announce a new activity format within the programme for PhD candidates: the Thesis Support Week.
The Thesis Support Week will take place online on 1–5 February 2021. It will offer not only virtual rooms for the exchange of ideas between PhD candidates but also a platform for the presentation, commentary, and intensive discussion of individual PhD projects. The event thus replaces the long tradition of the annual winter retreat.

In connection with the event are the annual discussions of the subject-oriented Thesis Advisory Committees – comprising university teachers and postdocs from GSGAS, along with the PhD candidates and their supervisors. This is the place where obstacles and difficulties in gaining a doctorate, in addition to what has been achieved, can be discussed individually, as well as later career options within and outside academia.

The Thesis Support Week will conclude with the GSGAS Assembly, at which the PhD candidates’ representatives will present a report on their work in 2020. Recommendations from the P hD candidates’ council will be passed on to the GSGAS board for discussion. It is our plan to continue the format and to organize another Thesis Support Week in summer 2021.
We are looking forward to your participation!
For more information please contact Martina Keilbach

For some of our colleagues, it happened in 2020: the book was written, the dissertation was completed – it is done! A seemingly endless time of reading, discussing, researching, and writing is coming to an end, and new perspectives, paths, and projects can be taken. Well done!

At the same time, it also means farewell: farewell to the working group, farewell to the office roommates, farewell to GSGAS colleagues, and, for some, farewell to Leipzig University. We are curious about the career paths of our alumni and are looking forward to hearing from them in the future.

We are very happy for and with our colleagues and congratulate them warmly:

  • Dr. Diana Ayeh “Gold Mining and New Regulations of (Sub)National Spaces in Africa: Company-State-Community Relations in Burkina Faso“, Research Associate at the Helmholtz Centre for Environmental Research
  • Dr. Maria Ayuk “The Political Economy of the Nigerian Government Amnesty Program in the Niger Delta: 2009-2018, Fellow at the Africa Centre for Transregional Research, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Dr. Deniz Bozkurt “Imaging Southern Spaces: Hemispheric and Transatlantic Souths in Antebellum US Writings”, Research Associate at GWZO
  • Dr. Ulrike Breitsprecher „Der "sozialistische Hochschullehrer" – Zur Wirkung der DDR-Hochschulpolitik auf Berufsverständnis und Berufspraxis der Hochschullehrenden am Beispiel der Humboldt-Universität Berlin (1946-1990)“
  • Dr. Janine Kläge „Der erzählte Staat. Vorstellungen über und Ansprüche an den Staat im öffentlichen Diskurs in Kamerun“, Research Associate at GESI
  • Dr. Hakob Matevosyan „Dimensions of Diasporic Identity Construction: Armenians in Hungary“, Research Associate at GWZO
  • Dr. Robin Möser “Towards 'The Major Prize': Apartheid South Africa’s Position on the Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons (NPT), 1968-1991”
  • Dr. Jens Reinke “Taiwanese Buddhism and its Internationalisation Strategies since the 1980s”
  • Dr. Kai Roder „Gold Mining in Tanzania and its social and spatial impacts“, Project manager at Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V.
  • Dr. Marieta Schneider “Twice a minority: Kosovo Circassians in the Russian Federation”
  • Dr. Sven Trautmann “Illuminating the Subject of inter-organizational Relations by understanding the Relationship between the United Nations and the African Union”, Officer for international affairs of the city of Leipzig
  • Dr. Steffen Wöll “The West and the Word: Imagining, Formatting, and Ordering the American West in Nineteenth-Century Cultural Discourse”, Research Associate at CRC 1199

From October to November, Professor Paul S. Landau (University of Maryland, USA) was at the Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences (CASHSS) "Multiple Secularities - Beyond the West, Beyond Modernities" in Leipzig and did research in various archives for his research project on "Moral Space and World Anti-Apartheid".
We would like to thank Paul for the good work together and look forward to him continuing his fellowship with us in January 2021.

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Europa als globaler Akteur

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Arqus Map. Foto: Foto: arqus-alliance.eu

European Studies sind häufig zwei Sichtweisen verhaftet, die sich mehr und mehr als ungenügend herausstellen: Einerseits wird Europa als eine geographische Einheit von anderen Teilen der Welt separat wahrgenommen und diskutiert, andererseits wird es mit der Europäischen Union als Institution und dem Prozess einer voranschreitenden europäischen Integration identifiziert. Mit der neuen Aufmerksamkeit für die Erbschaft imperialer Konstellationen und für heutige globale Dynamiken sowie seit der Schubumkehr von Ausdehnung zu Schrumpfung, die der Brexit verdeutlicht hat, sind diese Sichtweisen immer weniger selbstverständlich geworden. Die auffälligen definitorischen Herausforderungen der European Studies spiegeln sich dabei auch einer wachsenden Vielfalt entsprechend benannter Studiengänge.

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European Master in Global Studies offers First-Ever Virtual

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Foto: Global and European Studies Institute (Leipzig University)

European Master in Global Studies offers First-Ever Virtual Alumni Conference

Last month, the Global and European Studies Institute at Leipzig University hosted its first-ever virtual Global Studies Alumni Conference, supported by funding from the German Academic Exchange Service (DAAD). The six-day conference included ten panels featuring EMGS alumni from nearly every cohort, with a focus on current global challenges and EMGS careers. These panel presentations and roundtables touched on a broad range of issues, from migration and climate change to careers in education and international organizations.
In addition to contributions from alumni, the conference offered a series of lectures from prominent scholars and activists. Highlights included a talk on decolonizing the social sciences by Professor Gurminder Bhambra of the University of Sussex, who suggested a need for decolonized historical narratives in European universities. With over 300 alumni, students, and faculty taking part in various conference activities, this virtual meeting allowed Global Studies practitioners from every corner of the world to connect with one another.
Therese Mager

Auch CrossArea ging im Dezember 2020 erstmals in den digitalen Raum, um seine Mitgliederversammlung abzuhalten und profitierte vom ungewohnten Format insofern, als nicht nur die 25 institutionellen und knapp 30 individuellen Mitglieder des Fachverbandes in großer Zahl anwesend sein konnten, sondern auch ein sehr produktiver Austausch mit den deutschen Vertretern der Merian-Zentren in Accra, Delhi, Guadelajara und Tunis (Martin Fuchs aus Erfurt, Olaf Kaltmeier aus Bielefeld, Andreas Mehler aus Freiburg und Rachid Ouaissa aus Marburg) zustande kam. Vereinbart wurde ein intensiveres Zusammenwirken bei der Mobilisierung von Bewerbungen für die Fellowships an den Merian-Zentren; ein gemeinsames Bemühen um wissenschaftspolitische Positionierungen und ein dichter Dialog zu den Schwerpunktthemen der Merian-Zentren. Erörtert wurde aber auch die Nutzung von Formaten wie des Wissenschaftsfestivals „Crossing-Border Solidarities“ 2021 für die Präsentation der Erfahrungen an den Merian-Zentren mit den gesellschaftlichen Herausforderungen in den Ländern, an denen sie angesiedelt sind, und mit dem Gespräch zwischen deutschen Forscherinnen und Forschern sowie ihren Gastgeberinnen und Gastgebern in Asien, Afrika und Lateinamerika.
Mit diesem Diskussionsschwerpunkt hat die Interessenvertretung der transregional orientierten Forschung einen wichtigen Schritt gemacht, die ganze geographische Vielfalt des deutschen Wissenschaftssystems auszumessen. Dass das technisch mit einer Zoom-Videokonferenz vielleicht sogar einfacher geht, hindert CrossArea nicht daran, der nur zeitlich verschobenen Jahrestagung in Bayreuth mit großer Freude entgegenzusehen, um sich dann vor Ort ein Bild vom Exzellenzcluster zu Afrikas Zukünften zu machen. Der neue Vorstand mit Doris Löhr (Bayreuth) als Vorsitzender, André Bank (Hamburg) als ihrem Stellvertreter, Antje Zettler und Ute Rietdorf (beide Leipzig) als Schriftführerin und Kassenwärtin sowie den Beisitzern Olaf Kaltmeier (Bielefeld), Matthias Middell (Leipzig) und Hannes Warnecke-Berger (Kassel) hat nach den anregungsreichen Debatten der diesjährigen Mitgliederversammlung bis dahin einiges vorzubereiten.

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Videos der neuen Website

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Foto: Jean Monnet Centre of Excellence

Mit der Auftaktveranstaltung “Doppelte Peripherie Europas? Ländliche Räume in Ostmitteleuropa” am 3. Dezember startete das Jean Monnet Centre of Excellence seine Vortragsreihe “EU-freundliche Städter – EU-feindliches Land?”. Die Reihe wird am 16. Dezember fortgesetzt, undzwar mit einem weiteren Online-Vortrag zum Thema “Euroskeptizismus und das Zentrum-Peripherie-Cleavage in Europa” von Oliver Treib von der Universität Münster.

Über diese und viele weitere Aktivitäten informiert die neue Website des Jean Monnet Centre, die vor kurzem online gegangen ist und auf der sich neben den Veranstaltungshinweisen auch viel Wissenswertes über die beteiligten Forscherinnen und Forscher sowie deren Teilprojekte finden lässt.

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Am 19.01.2021 findet um 19 Uhr der Auftakt der Veranstaltungsreihe „Deutsch-Französische Perspektiven im Dialog“ des Netzwerks der universitären Frankreich- und Frankophonie Zentren statt.
Wie kann die EU sich so aufstellen, dass sie in der Lage ist, ihre Interessen in der digitalen Welt zu vertreten? Auf welche Infrastrukturen sollte vorrangig gesetzt werden und welche Rolle können Deutschland und Frankreich bei deren Aufbau spielen? Wie kann die EU demokratische Technologiepolitik betreiben und gleichzeitig potentiellen „Tech-Autoritarismus“ in die Schranken weisen?

Diese und weitere Fragen werden Nadine Schön, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und Henri Verdier, Digitalisierungsbotschafter in Paris, und andere Teilnehmer diskutieren.
Weitere Informationen folgen in Kürze auf der Website des Frankreichzentrums.

Frankreichzentrum mit neuer Koordinatorin

Außerdem hat das Frankreichzentrum seit Anfang November 2020 eine neue Koordinatorin: Camille Vern übernimmt ab sofort alle Aufgaben der Koordination und Kommunikation des FRZ und freut sich sehr, die neue Ansprechpartnerin für alle deutsch-französischen Angelegenheiten sein zu dürfen.

Camille Vern ist Alumna des deutsch-französischen Bachelors Europäische Medienkultur in Lyon und Weimar und hat kürzlich den Europäischen Master Global Studies an der Universität Leipzig erfolgreich abgeschlossen. Nach Auslandsaufenthalten in Montréal, Wrocław und Addis Abeba lässt sie sich nun in Leipzig nieder. Neben ihrer Tätigkeit als Koordinatorin des Frankreichzentrums promoviert Frau Vern in Global Studies an der Universität Leipzig und erforscht das nationale Selbstverständnis von Migranten in Frankreich.

Screening Religion

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CASHSS "Multiple Secularities - Beyond the West, Beyond Modernities". Foto: Multiple Secularities

16.12.2020, 7:00 p.m.     online

The main topic of the two-part documentary filmed by the anthropologists Günther Schlee and Georg Haneke, is the burial of Emperor Haile Selassie I., who is still worshipped by the Rastafarians as a god and messiah. Haile Selassie I was buried in Addis Ababa in 2000, only 25 years after his death, in a gigantic ceremony during which the coffin was laid out in front of the Holy Trinity Cathedral, among other places. However, most Rastafari people stayed away from the ceremony.

The first part of the documentary accompanies the burial and comments on the background of the funeral. The Rastafarian view of the death and burial of Haile Selassie I in Shashamane is presented in detail in the second part of the documentary; family members of the emperor also have their say.

Languages: German, Amharic, Ancient Ethiopian (Gəʿəz) with English subtitles

The screening will be followed by a Q&A with director Verena Böll.
Please register by 15 December via multiple-secularities(at)uni-leipzig.de for the link to the event.

More Information

 

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Forum Digital Humanities

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Foto: Forum Digital Humanities Leipzig

This is an event within the lecture series on „Data Literacy and Digital Humanities“, which is an integral part of the programme “Digital Humanities – Theorie und Methodik” founded by Elisabeth Burr, Institute of Romance Studies.

Interested participants are kindly asked to register at the latest by the Sunday before the event so that access data can be sent to them. The number of places is limited.

More Information

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Foto: Reuben Hayfron / unsplash.com

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Foto: Reuben Hayfron / unsplash.com

“Employment Biographies in Ghana – Labour and Life Courses”

11.01.2021 9 a.m. 
Organisation: Marian Burchardt, Florian Stoll (Leipzig University)

Why do workers in Ghana change their jobs? Which economic, sociocultural, and other aspects are the determiners? The project investigates the forms and causes of labour turnover in the industrial clusters in Ghana. Our empirical focus includes the food processing sector, textile, automobile manufacturing and other fields. These are part of the initiative “Training and Employment in Africa” and the “Marshall Plan with Africa”, which emerged from the G20 Africa Partnership, and are funded by the German Federal Ministry for Economic Cooperation and Development.

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Logo: GWZO

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Logo: GWZO

12.02.2021, 2:00 p.m.
Paolo Zucconi (Leipzig University)

The GWZO Colloquium serves to present and discuss on-going qualification works, publication project and funding applications dealing with Eastern Europe in comparative and transregional perspectives. It also aims to introduce interdisciplinary and interdepartmental debates within the GWZO to the wider academic audience in Leipzig.

The colloquium is led and organized by Corinne Geering, Katja Castryck-Naumann and Adamantios Th. Skordos.
If you are interested in participating in the Colloquium, please contact: Adamantios Th. Skordos.

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EEGA Logo

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EEGA Logo

EEGA Colloquium

The Colloquium serves as a hub and melting pot for research in Leipzig, Halle and Jena, crossing borders and strengthening the network between the various academic and research institutions in the region. In the Colloquium, researchers from EEGA’s partners, EEGA’s Research Areas and holders of the EEGA Fellowship enjoy the limelight of an expert forum to present and discuss activities, projects, and strategies.

 

Please be our guest and contribute; learn more about events and contents of the EEGA Colloquium here and register at leibniz-eega(at)leibniz-ifl.de.

Newsletter #2

Seit der ersten Ausgabe dieses Newsletters ist eine Zeit ins Land gegangen, die durch zahlreiche erfolgreiche Projekteinwerbungen gekennzeichnet war, über die in diesem zweiten Newsletter berichtet wird. Allen Projektleiter:innen, die sich in den letzten Wochen über Bewilligungsschreiben freuen konnten, möchten wir herzlich gratulieren. Damit verbunden sind fast 30 neue Promovierende der Graduate School beigetreten und haben mit der virtuellen Sommerschule und der immerhin phasenweise hybriden Jahrestagung des SFB 1199 einen ersten Eindruck von der Diskussions- und Kooperationskultur erhalten. Inzwischen ist fast so etwas wie Routine in die Nutzung von Zoom und Skype eingezogen, aber die Unmöglichkeit von Feldforschung und vielen Archivrecherchen lastet auf den Projekten, sodass wir hoffen, den Beschränkungen spätestens im nächsten Jahr wieder entgehen zu können, wofür beispielsweise die DFG auch einem Transfer der dafür erforderlichen Mittel zugestimmt hat. Wir sind zuversichtlich, dass auch die Universität diesen Schritt mitvollziehen wird.

Das ReCentGlobe-Direktorium hat in den ersten fünf Sitzungen dieses Jahres den Grund gelegt nicht nur für ein gedeihliches Zusammenwirken der Forschungsbereiche, sondern auch der am Zentrum beteiligten Fakultäten. Das regelmäßige Treffen der Forschungsbereichsleiter:innen mit den Dekan:innen führt zu einem tieferen Verständnis der wechselseitigen Erwartungen und schlägt sich in gemeinsamen Initiativen etwa in Richtung künftige Exzellenzanstrengungen nieder. Im nächsten Schritt wird es jetzt - allen Distanzgeboten aus Allgemeinverfügungen zum Trotz - darauf ankommen, die Mitglieder der Forschungsbereiche in die Alltagsarbeit des Zentrums zu integrieren. Dafür wird jeder Forschungsbereich sicher seine eigenen angemessenen Instrumente finden müssen. Unterstützt wird dies durch eine Wissenschaftskommunikation, für die wir inzwischen einen erfahrenen Experten gewinnen konnten, der ab 1. Dezember dafür sorgen wird, dass die Nachrichten noch schneller zirkulieren und alle auf dem Laufenden halten. Eine seiner ersten Aufgaben wird die Organisation eines vom BMBF geförderten Wissenschaftsfestivals sein, in dem wir vom 14.-17. Juli 2021 die Arbeit des Zentrums und seine Kooperationen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen und uns dabei eng mit der Leipziger Langen Nacht der Wissenschaften verbinden wollen. Davon dann mehr im nächsten Newsletter.

 

Das ganze Team von ReCentGlobe wünscht einen guten Start in das Wintersemester und auch weiterhin beste Gesundheit.


Matthias Middell
Direktor des ReCentGlobe

Kick-Off Workshop New Global Dynamics am 14.10.2020

Noch scheint es lange hin bis zur nächsten Exzellenzrunde, aber allerorten beginnen die Vorbereitungen – in manchen Bundesländern sogar mit massiver finanzieller Unterstützung, anderswo vorläufig allein auf dem einheimischen Rohstoff „innovative Ideen“ beruhend.
Am 14.10. treffen sich erstmals die Interessent:innen an einer Clusterinitiative „New Global Dynamics“, von denen die allermeisten in den Forschungsbereichen von ReCentGlobe aktiv sind, mit dem Rektorat zu einer ersten Durchsicht der eingegangenen Vorschläge und Anregungen. Zeitgemäß als Hybridveranstaltung geplant, gibt es Gelegenheit zu einem außergewöhnlichen speed dating, bei dem es darauf ankommt, in drei Minuten Präsentationszeit die Relevanz des jeweiligen Vorhabens und seine geplante Position im Verbund zu verdeutlichen. Aber selbst unter diesen Prämissen lässt sich nur eine Auswahl vorstellen, während die reichlicher bemessene Diskussionszeit dazu genutzt werden soll, weitere gemeinsame Perspektiven zu verdeutlichen.
Der Hinweis auf „neue“ globale Dynamiken trägt einen Doppelsinn: Zum einen geht es um die Frage, ob sich vor unseren Augen gerade etwas an den Dynamiken von (1) Verflechtung und Entkopplung, (2) Fragmentierung und Integration, (3) Universalismus und Partikularismus ändert. Zum anderen ist der Verweis auf „Neues“ und den dahin führenden Wandel eine Einladung zu einer historischen Einordnung in frühere und länger laufende Transformationen – neu war so manches früher auch schon mal.
Die unterbreiteten Vorschläge decken ein weites Spektrum an Gegenstandsbereichen ab und kommen aus fast allen Geistes- und Sozialwissenschaften. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch.

Drittmittelzuwächse – Die Ernte im Herbst

Obwohl manch eine:r über Hitze und Dürre im Sommer klagte, fällt die Ernte an erfolgreichen Drittmittelanträgen in diesem Herbst erfreulich gut aus, was sicher auch daran liegt, dass die Saat lange vor der Trockenperiode gelegt wurde.

Zum 1. August nahm das neue interdisziplinäre Jean-Monnet-Spitzenforschungszentrum „Die Europäische Union und ihre ländliche Peripherie in Ostmitteleuropa“ unter Leitung von Prof. Astrid Lorenz seine Arbeit auf. Mehr als 15 Wissenschaftler:innen befassen sich mit Wahrnehmungen, Praktiken und Potenzialen von EU-Bürgerschaft und schauen dafür speziell auf Jugendliche. Sie sprechen mit Menschen in ländlichen Räumen darüber, was es für sie bedeutet, Bürger der EU zu sein, stellen neue Daten bereit, erklären in Lehrveranstaltungen, wie die EU funktioniert, bereisen mit Studierenden jene vermeintlichen Ränder Europas, auf die es so sehr ankommt, und besichtigen in internationalen Sommerschulen ländliche Regionen.
Auch der Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit bildet für das Zentrum einen Schwerpunkt und soll durch eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen wie Diskussionsrunden, Bürgergesprächen und Workshops realisiert werden.

Die Leipziger Demokratieforschung und die Untersuchung antidemokratischer Bestrebungen gewinnt mit dem Else-Frenkel-Brunswik-Institut, als Dokumentations- und Forschungsstelle zur Analyse und Bewertung antidemokratischer und menschenfeindlicher Tendenzen, einen neuen Fixstern, der sich gut mit dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt und dem Jean-Monnet-Zentrum verbindet. Demokratieministerin Katja Meier formulierte anlässlich der Eröffnung des EFBI im September: „Das Else-Frenkel-Brunswik-Institut wird Untersuchungen zu demokratiefeindlichen Einstellungen zusammentragen und mit eigenen Forschungen und Forschungsaufträgen zu Sachsen und zu einzelnen Regionen in Sachsen ergänzen. Ganz wesentlich ist, dass das Institut das gewonnene Wissen bewertet und sehr verständlich für die unterschiedlichen Träger und Einrichtungen aktiv zur Verfügung stellt.“ Administrativ ist das neue Zentrum am ReCentGlobe verankert und wird von Prof. Dr. Oliver Decker, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung und Mitherausgeber der Leipziger Autoritarismus-Studien, geleitet.

Der Ausschreibung des BMBF für ein Wissenschaftsfestival, das einen Standort in Deutschland mit den Sybilla-Merian-Zentren in Acra, Delhi, Guadelajara, Tunis in Verbindung bringen soll, war für ReCentGlobe Anlass, seine Strategie der Wissenschaftskommunikation unter dem Thema “Border-Crossing Solidarities. Globaler Zusammenhalt nach der Corona-Krise“ auszuformulieren und sich um die Ausrichtung des 2021 erstmals stattfindenden Ereignisses zu bewerben – nicht zuletzt, weil sich zum vorgesehenen Datum 14.-17.7.2021 eine wunderbare Synergie mit der Langen Nacht der Wissenschaften, die das Referat Wissenspolitik der Stadt Leipzig koordiniert, ergeben kann. Dieses Wissenschaftsfestival soll zugleich den Startschuss für ein elektronisches Wissenschaftsportal geben, mit dem ReCentGlobe seine Forschungserträge online sichtbar macht und für Publikum vor Ort genauso wie für jene an weit entfernten Plätzen attraktiv ist.

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Drittmittelanträge

Eine ganze Reihe von Anträgen sind aus den verschiedenen Forschungsbereichen von RecentGlobe zu Fragen nach dem Wandel hervorgegangen, den die Corona-Krise bedeuten kann.

Gemeinsam mit Kolleg:innen aus Bremen, Frankfurt, Göttingen Halle und Jena hat Ulf Engel einen BMBF-Forschungsverbund konzipiert, der sich um mögliche Szenarien der Gesellschaftsentwicklung weltweit dreht, die nach Überwindung der unmittelbaren Pandemie plausibel erscheinen. Dafür bedient sich sein eigenes Teilprojekt einer ausgefeilten und schon in vielen Kontexten erprobten Methodik des scenario building, während sich andere Teilprojekte auf Befragungen, begleitende Beobachtungen (etwa von Protestgeschehen), Medienauswertungen und Experteninterviews stützen.

Intensive Vorarbeiten fließen derzeit in die Neuformulierung des Global Hub-Antrages an den Wissenschaftsrat ein. Dabei spielt die durch Großgeräteinvestitionen deutlich verbesserte IT-Infrastruktur eine wichtige Rolle, die neue Überlegungen zum Einsatz von DH-Methoden und zum digitalen Wandel der Forschungspraxis in den Geistes- und Regionalwissenschaften beflügelt. Daneben formt die immer dichter werdende Kommunikation zwischen den verschiedenen Teilen von ReCentGlobe eine solide Basis für die Antwort auf die Frage, was eine so breite Allianz an Forscher:innen eigentlich zusammenhält, was den Kern des Forschungsprogramms bildet. In den kommenden Wochen müssen die gefundenen Antworten den Stresstest einer Vorbegutachtung bestehen, um dann dem Wissenschaftsrat präsentiert werden zu können.

Zu den wichtigen Einreichungen des Frühherbstes gehört aber auch die Beteiligung am Konsortium NFDI4Memory, bei dem ReCentGlobe eine wichtige Funktion in der Verbindung zwischen Geschichtswissenschaften im engeren Sinne und Area Histories haben wird. Es geht darum, die data literacy der nächsten Studierenden- und Promovierendenkohorten durch systematisch entwickelte Lehrangebote auf MA- und PhD-Niveau, aber auch für das Lehramt zu verbessern. Wir bringen unsere Erfahrungen mit einem interdisziplinären Forschungsdatenmanagement aus dem SFB 1199 ein und entwickeln begleitend zu unseren laufenden Forschungsprojekten Erschließungsprojekte, in denen Datenbestände, die für die Area Studies von besonderem Interesse sind, gemeinsam mit Partnern im Ausland aufgenommen, mit Metadaten versehen und zugänglich gespeichert werden.

Kolleg:innen des FB 5 Global Health haben im Sommer einen DFG-Antrag im Rahmen der „fachübergreifenden Erforschung von Epidemien und Pandemien anlässlich des Ausbruchs von SARS-CoV-2“ eingereicht. Das Proposal beschäftigt sich mit der Konstitution von Raum über gesundheitsbezogene Responsibilisierung in Epidemien/Pandemien. Es geht darum, wie Pandemien Räume schaffen und gestalten („epidemic space“), und zwar durch unterschiedliche, auch miteinander in Konflikt tretende Formen der Responsibilisierung und Anordnung von Körpern. Als PIs fungieren Marian Burchardt, Institut für Soziologie/Research Centre Global Dynamics, Nina Mackert, Leipzig Lab, Caroline Meier zu Biesen, Leipzig Lab sowie Maren Möhring, Institut für Kulturwissenschaften.

New Fellows at the CASHSS

In October the Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences (CASHSS) "Multiple Secularities - Beyond the West, Beyond Modernities" welcomes three new Fellows to Leipzig:

 

  • PD Dr. Sebastian Rimestad(University of Erfurt, Germany) will work on his research project “Russian Orthodox Concepts of Secularity” this semester.
  • Professor Paul S. Landau (University of Maryland, USA) will focus on his research project on “Moral Space and World Anti-Apartheid” during the next two months in Leipzig.
  • Professor Dr. Jens Herzer (Leipzig University, Germany) will be a Fellow at the CASHSS this winter semester and the coming summer semester and work on his project with the title “Secular ethos and religious conviction. The encounter of early Christianity with Epicurean ethics and its conceptual transformation into a secular religion”.

We are very pleased to have you with us and welcome you warmly to our team.

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zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Screenshot: Zoom group is cooking together under professional guidance
Cooking together under professional guidance via Zoom / Screenshot: SEPT

SEPT International Summer School - Successful premiere of the digital format

Covid-19 poses new challenges for teaching at universities. For this year's Summer School "Project Management for Knowledge Transfer" the options were "drop out" or "go digital".
The team, led by Prof. Utz Dornberger, quickly designed a digital two-week course from August 31 to September 11 working together with 30 students from Africa and Asia. If one were to connect all the places where the Summer School participants are staying, one would cover around 39,000 kilometers – from the Philippines and Cambodia to Mauritius, Tanzania, Kenya, Zimbabwe, South Africa, Namibia, Malawi, Nigeria, Senegal, Ghana, Benin, Burkina Faso to Leipzig.
The joint leisure activities in German culture, which is foreign to the participants from Africa and Asia, took place virtually during the two weeks, with great success and lots of fun. The program included cooking together under the guidance of a professional cook via Zoom video conference, a visit to a virtual escape room and interactive improvisational theatre via Zoom.

Read the complete report

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zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Coffee with colleagues - participants in the virtual break room / Photo: Martina Keilbach
Coffee with colleagues - participants in the virtual break room / Photo: Martina Keilbach

GSGAS Summer School

Resentments, inequality, group identity, and diversity were some of the keywords of this year’s GSGAS Summer School, which took place online from 21 to 24 September on the topic “Social Cohesion in a Transregional and Global Perspective”. Around 40 participants had a discussion with the literary scholar Albrecht Koschorke (Konstanz) about his keynote “Social Cohesion Through Representation? Cultural Preconditions of Political Liberalism”. Decolonization of institutions was the topic of a panel discussion led by Susanna Jorek (GSGAS, Leipzig) with the African studies scholars John Njenga Karugia (Frankfurt), Rose Marie Beck (Leipzig), and Geert Castryck (Leipzig).
In five panels, which approached the construct of “social cohesion” from different perspectives and different scales, PhD candidates and guests of the GSGAS were able to relate their research projects to the term, which has become established as a further field of research for Leipzig University and for ReCentGlobe through the founding of the Research Institute for Social Cohesion (Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt) in June 2020.

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Graduiertenstudiengänge

Die Autor:innen der verschiedenen Fassungen sächsischer Hochschulgesetze hatten modern gedacht, als sie zu Aufgaben der Universitäten nicht nur einen wachsenden Output an Forschungsergebnissen in Form von Dissertationen rechneten, sondern auch den Weg dahin mit Graduiertenstudiengängen ziemlich genau beschrieben, für die die Fakultäten Verantwortung trügen (und es auch in ihren Deputaten abbilden sollten), während der Freistaat mit der Gewährung von Graduiertenstipendien die materielle Absicherung übernähme und die solcherart Geförderten wiederum zwei SWS Lehre leisten sollten, mit denen sie gleichzeitig den akademischen Unterricht bereichern und eigene Erfahrungen sammeln würden. Entsprechende Paragraphen sind immer wieder fortgeschrieben worden, doch schaut man sich die Wirklichkeit an, findet man wenig von diesem so überzeugenden Regelkreis, obwohl doch in den letzten Jahren so viel für eine strukturierte Doktorandenqualifizierung getan wurde.
Grund genug, das ursprüngliche Anliegen ernst zu nehmen. Die Graduate School Global and Area Studies hat in den letzten Monaten einen Vorschlag ausgearbeitet, wie so ein Graduiertenstudiengang aussehen könnte: selbstverständlich nicht als einfach verlängerte Masterausbildung, sondern als Begleitung selbständiger Forschung konzipiert; interdisziplinär und eher an Forschungsfeldern orientiert; modular und damit an die verschiedenen Bedürfnisse einer Qualifizierungsphase, die vor allem flexibel sein soll, angepasst. Vor allem aber: als fachliche Ausbildung in Form von Forschungsseminaren und nicht allein auf allfällige soft skills konzentriert, so wichtig diese auch sind. Hier gibt es Informationen über das bisherige Lernkonzept.

Graduiertenstipendien in auskömmlicher Zahl und Höhe wird man damit nicht erwarten können; für das Engagement der Promovierenden in der Lehre sollte deshalb weiter das Freiwilligkeitsprinzip gelten. Der Nutzen für die Universität liegt auf einer anderen Ebene: Wenn man solche Studiengänge an den profilbildenden Forschungsfeldern (und diese sind weit genug gefasst, um eine breite Mitwirkung zu ermöglichen) ausrichtet, erhöht sich die Chance zur Einwerbung externer Förderung (als Stipendien, als Projekt- und als Verbundmittel). Und damit erhöht sich wieder jene kritische Masse an Forschenden, die überhaupt erst Profilbildung plausibel macht. Es lohnt also den Einsatz für ein schon fast in Vergessenheit geratenes Instrument.

SFB Colloquium startet hybrid ins neue Semester

Das Kolloquium des SFB 1199 im Wintersemester 2020/2021 beginnt am 21.10.2020. Es wird in einer Mischung aus begrenzter Präsenz und online-Veranstaltung in hybrider Form stattfinden und Diskussionsrunden, wissenschaftliche Vorträge, eine Buchpräsentation sowie die Eröffnungsfeierlichkeiten zweier Forschungsinstitute umfassen. Bei allen Vorträgen gibt es die Möglichkeit, sie per zoom live mitzuerleben und sich aktiv an deren Diskussion zu beteiligen. Über die Zugangsinformationen zu den entsprechenden Terminen wird auf der Website www.recentglobe.uni-leipzig.de zeitnah informiert.

Zum Programm

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Druckfrisch Buchpräsentation

Druckfrisch. Globalisierungsstudien und europäische Geschichte ist eine Veranstaltungsreihe des European Network in Universal and Global History und des Research Centre Global Dynamics der Universität Leipzig. Gerichtet an eine interessierte Öffentlichkeit in und außerhalb der Universität bietet die Reihe seit 2012 ein Forum für Neuerscheinungen in den Bereichen der Globalisierungs- und regionalwissenschaftlichen Studien.

„Europeans Globalizing: Mapping, Exploiting, Exchanging“ und Vorstellung der Reihe Making Europe (Palgrave)

Mit Corinna Unger (European University Institute Florenz) und Dirk van Laak (Universität Leipzig)

29.10.2020, 17-19 Uhr, ReCentglobe, R. 5.55 und per zoom

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Per Livestream die FGZ-Eröffnungskonferenz miterleben

Am 10. und 11. November feiert das FGZ im Paulinum / Aula und Universitätskirche St. Pauli der Universität Leipzig die Gründung des Instituts mit einer Eröffnungskonferenz, zu der auch Bundesministerin Anja Karliczek erwartet wird. Hochrangige Wissenschaftler:innen aus dem In- und Ausland werden in ihren Einführungsvorträgen verschiedene Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenhalt erörtern und zum weiteren internationalen Vergleich beitragen.

Wir laden Sie herzlich ein, per Livestream auf dem YouTube-Kanal der Uni Leipzig an der Veranstaltung teilzunehmen.

Zum Programm

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This winter semester the CASHSS is resuming its film series “Screening Religion”. Once a month documentaries or movies are shown, which are rarely seen in German cinemas. Religion is featured in every film, be it as a catalyst of negotiation processes or as a source of conflict, as a mark of identity or as a constitutive element of social background.

Some of the films will be presented by their directors, others will be introduced by CASHSS scholars. The screening series is organised  in cooperation with the independent cinema Cinématèque Leipzig. All films will be shown at nato, Karl-Liebknecht-Str. 46. Free entry, donations welcome.

The program and more information can be found at https://www.multiple-secularities.de/screening-religion/.

 

Newsletter #1

Man kann sich günstigere Umstände für die Gründung eines interdisziplinären Forschungszentrums vorstellen. Nur wenige Wochen nach der Überführung der Vorgängerinstitutionen in das Leipzig Research Centre Global Dynamics schlug das Corona Virus zu und mit ihm der Lockdown. Veranstaltungen mussten verschoben oder in Videokonferenzen verlagert werden, Arbeitstreffen fanden nur noch virtuell statt, Wahlen zum Direktorium waren erschwert, und die Ausgestaltung von Administration und Governance dauerte länger als ursprünglich geplant. Doch dies waren Umstände, denen des Wissenschaftssystem insgesamt ausgesetzt war, und man kann dem kleinen Team um Geschäftsführerin Antje Zettler nur gratulieren, wie effizient diese Schwierigkeiten gemeistert wurden.

Das neue Zentrum integriert derzeit acht Forschungsbereiche und baut drei Labs auf, die sich dem Einsatz digitaler Instrumente in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der internationalen Zusammenarbeit und dem Wissenstransfer sowie der Wissenschaftskommunikation widmen. Die Beteiligten kommen aus 9 Fakultäten der Universität sowie zahlreichen außeruniversitären Partnereinrichtungen in Leipzig und Halle. Wichtige Drittmittelverbünde wie der SFB 1199, die KFG Multiple Secularities und das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt gehören zum Gründungskapital des Zentrums, das sich durch neue Forschungsprojekte bereits in den ersten sechs Monaten seiner Existenz rasch erweitert hat.

Um sowohl die Mitglieder als auch Interessierte außerhalb des Zentrums über den laufenden Betrieb zu informieren, veröffentlicht ReCentGlobe wöchentlich ein Bulletin mit Hinweisen auf bevorstehende Veranstaltungen, neu eingeworbene Projekte, frische Publikationen, aktuelle Stellenausschreibungen und Beiträge zum Blog des Zentrums. Der Newsletter, dessen erste Ausgabe Sie hiermit erhalten und der einmal pro Monat im Semester erscheint, soll dazu dienen, die mittelfristigen Entwicklungen des Zentrums zu reflektieren. Diese beiden Säulen der Öffentlichkeitsarbeit des Zentrums werden ergänzt um die Formate der Wissenschaftskommunikation, die vom ReCentGlobe-Blog über Aufsätze in dem E-Journal Connections bis zur Working Paper Series reichen.

Auf diese Weise hoffen wir, sowohl die Vielfalt der Arbeit im Zentrum abbilden zu können, als auch allen Interessierten Einblicke in spannende Forschungen zu geben. Dies betrifft in gleicher Weise die mit dem Forschungszentrum verbundene Graduate Global and Area Studies, in der über 50 Betreuerinnen und Betreuer und über 130 Promovierende mitwirken, über deren Aktivitäten dieser Newsletter ebenfalls berichtet.

Das ganze Team von ReCentGlobe wünscht eine angenehme Sommerlektüre.
Bleiben Sie gesund und uns gewogen.

Matthias Middell
Direktor des ReCentGlobe

Aus dem Direktorium

Die ersten vier Sitzungen des im März neu gebildeten Direktoriums liegen hinter uns. Künftig werden wir eine Zusammenfassung der Beschlüsse jeweils im entsprechenden Newsletter liefern, hier seien die ersten Entscheidungen resümiert, die zunächst einmal die Strategien für die Öffentlichkeitsarbeit (von der Website bis zum Blog), für neue Veranstaltungsformate wie die Werkstattgespräche zu geplanten Publikationen und für ein Wissenschaftsfestival „Global Solidarities“ im Juli 2021 betrafen, aber auch den Übergang von Präsenz- zu Onlineformaten unserer Kommunikation sowie die dafür erforderliche Infrastruktur.

Die Zielvereinbarung mit dem Rektorat fand die Unterstützung des Direktoriums und konnte zur Unterschriftsreife gebracht werden. Gespräche mit der Wirtschaftswissenschaftlichen und der Juristenfakultät bereiten die Einbeziehung von deren Mitgliedern in die Arbeit von ReCentGlobe vor. Aus der Vertretung der Promovierenden und Postdocs wurde nach Möglichkeiten gefragt, die Mitgliedschaft im Zentrum mit der in einer Fakultät zu vereinbaren. Dies wird derzeit in der Verwaltung und von den Dekanevertreter:innen geprüft.

Eine Kooperationsvereinbarung mit dem Centre Marc Bloch Berlin soll künftig gemeinsame Tagungen und Nachwuchsausbildung erlauben.

Inhaltlich standen vor allem zwei Fragen im Mittelpunkt: Wie kann der Antrag für den Forschungsbau Global Hub noch kohärenter und attraktiver gestaltet werden (hierzu gab es auch ein Online-Forum am 17.6.), und wie bereitet sich ReCentGlobe auf die nächste Runde der Exzellenzstrategie vor? Maren Möhring und Matthias Middell haben zu dem letzten Punkt die Koordination einer Cluster-Initiative übernommen, die dem Thema „Global Dynamics“ gewidmet sein soll und für die im September eine Auftaktkonferenz organisiert wird, auf der Forschungs- und Verbundvorhaben vorgestellt werden sollen. Die Universitätsleitung hat dem SMWK diese Initiative annonciert und auf den Unterstützungsbedarf aufmerksam gemacht, der sich nicht zuletzt aus der Hilfe ergibt, die konkurrierende Initiativen in anderen Bundesländern erhalten.

Dass sowohl für das Forschungsprogramm des Global Hub als auch für ein künftiges Cluster eine Abstimmung über die Grenzen der Forschungsbereiche hinweg notwendig, aber auch außerordentlich fruchtbar ist, machten Initiativen für Projekte über gesellschaftliche Effekte der Corona-Krise deutlich, die bei mehreren Förderern eingereicht wurden.

Corona und die Deadlines oder: Die Drittmitteluhr tickt weiter

Corona hat einiges ins Wanken gebracht, manches langsamer erscheinen lassen und häufig auch zu Beschleunigung geführt. Beinahe unberührt geblieben sind jedoch die Deadlines für Projektanträge, wenn sich später dann auch herausstellte, dass die Empfänger ebenfalls aus dem Home-Office agieren und nicht immer über alle technischen Voraussetzungen für die Bearbeitung verfügen.

Zwischen März und Mai hat uns entsprechend der Antrag an das BMBF zur Förderung des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Atem gehalten, und gerade rechtzeitig zum Eröffnungstermin 1. Juni traf auch die Bewilligung ein, die die Anstellung der Mitarbeiter:innen erlaubt.

Beinahe parallel dazu entstand das Konzept eines Projektverbundes mit dem Deutschen Historischen Institut Washington/ Berkeley, mit dem sich ReCentGlobe an der BMBF-Ausschreibung zu den Regionalstudien beteiligt. Unter dem Titel „Transregionale Migrationsregimes und die Emergenz einer neuen Weltordnung“ geht es um eine globale Bestandsaufnahme von Wanderungsbewegungen und ihrer Regulierung von 1945 bis zur Gegenwart. Damit hat auch FB 3 unter Leitung von Maren Möhring ein größeres Verbundvorhaben, das sich auf die Breite der Area Studies in Leipzig stützt, auf den Weg gebracht.

Eine weitere Bewerbung galt der Ausrichtung des 24. Internationalen Historikerkongresses 2025 in Leipzig. Unterstützt durch den Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands, das Rektorat der Universität Leipzig sowie die Stadt Leipzig wurde ein umfangreiches Dossier für das Internationale Historikerkomitee erarbeitet, das die Attraktivität des Wissenschafts- und Konferenzstandortes Leipzig illustriert. Einen thematischen Schwerpunkt bilden Rolle und Position Afrikas in der Welt- und Globalgeschichte, womit an die lange Tradition der Erforschung afrikanischer Geschichte in Leipzig angeknüpft würde. Nicht unbeeinflusst von den Pandemie-Erfahrungen dieses Jahres stellte sich auch die Frage, wie die Kongresse der Zukunft aussehen und wie dabei neue Medien zum Einsatz kommen werden. Nachdem der internationale Historiker-Kongress bereits 1908 in Berlin und 1985 in Stuttgart ausgerichtet wurde, wäre es 2025 das dritte Mal, dass Deutschland Gastgeber dieses bedeutenden Treffens der weltweiten Historiker:innen­schaft wird.

Dass Digitalisierung und neue Medien für die historische Forschung (auch in den Regional­wissenschaften) eine immer größere Rolle spielen, kommt auch in dem von BMBF und DFG angestoßenen Prozess der Entwicklung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) zum Ausdruck, für den sich ReCentGlobe an einem Konsortialantrag NFDI4Memory beteiligt und dabei seine Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Forschungspraktiken und Untersuchungs­gegen­ständen einbringt, die durch digitale Techniken einem grundlegenden Wandel unterliegen. Das langfristig angelegte Programm bietet vor allem die Gelegenheit zur Vernetzung mit anderen Kompetenzzentren und damit die Möglichkeit, konkrete Erfahrungsvorsprünge verschiedener Standorte bundes- und europaweit in der gemeinsamen Arbeit an der Entwicklung einer neuen Data Literacy und Datenkultur nachzuvollziehen.

Das Thema Wissenschaftskommunikation hat in der aktuellen Bundesforschungspolitik einen neuen Stellenwert erhalten. Konsequenterweise hat sich ReCentGlobe um die Ausrichtung eines der für 2021 ausgeschriebenen Wissenschaftsfestivals beworben und einen Antrag unter dem Titel „Global Solidarities“ eingereicht, der erlauben soll, die Vielfalt der deutschen Auslandsinstitute und Merian-Zentren mit den Erträgen der Area Studies zusammenzubringen und vom 14. bis 17. Juli nächsten Jahres in Leipzig in einer möglichst unterhaltsamen Form zu präsentieren. Dabei wird hoffentlich auch deutlich, warum die Errichtung des Global Hub auf dem Leuschner-Platz viel mehr wäre als eine Ansammlung langweiliger Büros – nämlich ein Ort der öffentlichen Auseinandersetzung mit den vielen Varianten von Globalisierung.

Nachdem die Covid-19 Pandemie zunächst als Herausforderung für die Virologie verstanden wurde, stoßen nun immer mehr Disziplinen zur Aufklärung ihrer Verläufe, Rahmenbedingungen und Konsequenzen hinzu. Stiftungen und DFG legen Corona-Forschungsprogramme auf, an denen sich verschiedene FB beteiligt haben. Zusätzlich hat das BMBF das FGZ eingeladen, einen eigenständigen Vorschlag zu machen, der sich nach einem Entscheid des Institutsrates auf einen Mix aus Grundlagen- und angewandter Forschung konzentriert, in dessen Ergebnissen ein Green Paper zu Szenarien der nationalen und internationalen Entwicklung nach der unmittelbaren Pandemie entstehen soll. Alexander Yendell ergänzt dieses Projekt durch einen Antrag im Rahmen von Horizon 2020 zum Einstellungswandel durch die Corona-Krise (die Koordination liegt bei unserer Arqus-Partneruniversität Bergen) und Ulf Engel hat mit Manuel Burghardt die Förderung eines Repositoriums zu afrikanischen Reaktionen auf die Pandemie bei der VolkswagenStiftung beantragt.

Blickt man zurück auf die Deadlines dieses Frühjahres, hat ReCentGlobe den Rhythmus seiner Antragsaktivitäten auch unter den Bedingungen des Lockdown gehalten, den Mitarbeiter:innen, die dabei noch all die anderen Aufgaben gemanagt haben, die ein Heimarbeitsplatz bereit hält, sei auch an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.

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Grafik: F. Pieplu

Aus der Graduate School Global and Area Studies

Die strukturierte Doktorandenausbildung an der Universität hat eine neue Dynamik erhalten, indem die Research Academy zur Konzipierung von Graduiertengruppen eingeladen hat, die künftig nicht mehr an die Bedingung gebunden sind, schon vorab eine umfangreiche Einwerbung von Drittmitteln nachzuweisen. In rascher Folge wurden Vorschläge für Graduiertengruppen zu folgenden Themen geprüft und bewilligt: Digitalisierung und Recht; Integrated Research in Biomechanics; Soziale Interaktion im Lehr-Lernkontext. Hinzu kommt das enge Zusammenwirken mit der Max Planck School of Cognition.

Nicht zuletzt angeregt durch diese Entwicklungen hat die Graduate School Global and Area Studies die Debatte über die Einrichtung von Graduiertenstudiengängen, wie sie § 42 des Sächs. Hochschulfreiheitsgesetz eigentlich vorsieht, wieder aufgenommen. Es wurde ein Modell entwickelt, das einerseits in einem gemeinsamen Graduiertenstudiengang der gesamten Graduate School Synergieeffekte zulässt, aber andererseits in einer größeren Zahl von Spezialisierungen (emphasis) auch die nötige Flexibilität für GKs, IGKs an SFBs, internationale Programme erlaubt. Dabei greifen alle Spezialisierungsrichtungen auf einen gemeinsamen Pool von Forschungsseminaren zurück und speisen in diesen ihre Angebote ein. Dies erlaubt einen sparsamen Umgang mit den benötigten Lehrdeputaten, über die nun die Verhandlungen mit den zuständigen Prorektoraten geführt werden. (für eine ausführlichere Darstellung des Vorschlags vgl. home.uni-leipzig.de/~gsgas/curriculum/) Der Fakultätsrat SozPhil hat beschlossen, den Erlass von Graduiertenstudienordnungen voranzutreiben. Damit würde die strukturierte Doktorandenausbildung auch hinsichtlich der eingesetzten Ressourcen als grundständige Aufgabe der Universität anerkannt und für Bewerber:innen aus der UL und von außen noch attraktiver.

Weiterhin hat die GSGAS die Redaktion ihres Postdoc-Zertifikat-Programms abgeschlossen und die ersten Workshops für Postdoktorand:innen erfolgreich angeboten. (link zu https://home.uni-leipzig.de/~gsgas/post-docs/) Inzwischen haben sich 12 Teilnehmer:innen für das strukturierte Programm angemeldet.

International und transdisziplinär: Die KFG „Multiple Secularities“

Die Kolleg-Forschungsgruppe „Multiple Secularitites – Beyond the West, Beyond Modernities“ beschäftigt sich seit gut vier Jahren mit Formen der Differenzierung zwischen religiösen und nicht-religiösen gesellschaftlichen Sphären, Praktiken, Interpretationsrahmen, Institutionen und Diskursen in verschiedenen Epochen und Regionen. Dabei geht das internationale und interdisziplinäre Forschungsteam von der Hypothese aus, dass ‚Säkularität‘, verstanden als Grenzziehung zwischen Religiösem und Nicht-Religiösem, weder ein exklusiv modernes noch ‚westliches“ Phänomen ist.

Der Kolleg-Forschungsgruppe gehören neben einem kleinen wissenschaftlichen und administrativen Kernteam mittlerweile mehr als 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedensten Regionen und Disziplinen an, die als Fellows in der Regel zwischen einem halben und einem Jahr gemeinsam mit dem Leipziger Team zu Fragen der Säkularität forschen. Neben klassischen Arbeitsformaten wie Kolloquien und Workshops legt die KFG großen Wert auf den informellen, ungelenkten Austausch zwischen den Forschenden etwa bei regelmäßigen gemeinsamen Essen oder Filmvorführungen. Die KFG wird seit 2016 von der DFG gefördert und gleichberechtigt von Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr (Kulturwissenschaften) und Prof. Dr. Christoph Kleine (Religionswissenschaft) geleitet.

Die Kolleg-Forschungsgruppe ist das derzeit größte Drittmittelprojekt im Forschungsbereich 3 „Religion und Säkularität“ des ReCentGlobe und übernimmt dort daher auch verstärkt koordinative Aufgaben.

International and Transdisciplinary: The KFG “Multiple Secularities”
For over four years now, the Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences (Kolleg-Forschungsgruppe, KFG) "Multiple Secularitites – Beyond the West, Beyond Modernities" has been working on forms of conceptual distinction and structural differentiation between religious and non-religious social spheres, practices, interpretative frameworks, institutions, and discourses in different epochs and regions. In doing so, the international and interdisciplinary research team starts from the hypothesis that ‘secularity’, understood as the boundary drawing between the religious and the non-religious – is neither an exclusively modern nor an exclusively ‘Western’ phenomenon.
In addition to a small academic and administrative core team, the research group to date includes more than 50 scholars from various regions and disciplines who, as fellows, usually spend between half a year and one year together with the Leipzig team researching questions of secularity. In addition to classical working formats, such as colloquia and workshops, the KFG places great value on an informal, undirected exchange of ideas between researchers, for example, at regular joint dinners or film screenings. The KFG has been funded by the German Research Foundation (Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG) since 2016 and is led equally by Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr (Cultural Studies) and Prof. Dr. Christoph Kleine (Study of Religions).
The KFG is currently the largest externally funded research project in Research Area 3 “Religion and Secularity” of ReCentGlobe and is therefore increasingly taking on coordinating tasks there.

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Opening Lecture of the Conference "Secularities - Patterns of Distinction, Paths of Differentiation", October 2018

FGZ-Auftakt mit Bundesministerin Karliczek und internationalen Wissenschaftler:innen

Die Eröffnung des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) wird am 10. und 11. November mit einem festlichen Gründungssymposium im Paulinum der Universität gefeiert – der Einladung der Rektorin Beate Schücking wird auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, folgen.

Wir freuen uns, dass wir hochrangige Wissenschaftler:innen aus dem In- und Ausland für die Einführungsvorträge gewinnen konnten: den Politikwissenschaftler Cas Mudde (Athens, Georgia), den Historiker Till van Rahden (Montreal), die Soziologin Michèle Lamont (Harvard), die Politikwissenschaftlerin Barbara Perry (Charlottesville), die Soziologinnen Arlie Hochschild (Berkeley) und Jutta Allmendinger (Berlin) sowie den Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke (Konstanz). Sie werden die verschiedenen Vorstellungen, die vom gesellschaftlichen Zusammenhalt in letzter Zeit populär geworden sind, aus ihrer jeweiligen Perspektive erörtern und zum weiteren internationalen Vergleich beitragen.

Unter den aktuellen Pandemiebedingungen wird die Veranstaltung in einem hybriden Format stattfinden, bei dem die Kolleg:innen aus dem Ausland per Video zugeschaltet werden und die Möglichkeit besteht, dem Symposium auch per Livestream zu folgen.

Die Wissenschaftler:innen des FGZ nehmen die Eröffnungsveranstaltung zum Anlass, in einem ersten gemeinsamen Buch den gesellschaftlichen Zusammenhalt neu zu beurteilen und die Forschungsagenda des Instituts vorzustellen. Entsprechend dem multidisziplinären Ansatz des FGZ reichen die Beiträge von historischen Vergleichen bis zu aktuellen Befragungsergebnissen.

Seit dem Förderbeginn des FGZ am 1. Juni 2020 hat die Arbeit an insgesamt 83 Forschungsprojekten an elf verschiedenen Standorten begonnen. In Leipzig sollen in den kommenden vier Jahren unter Leitung von Wissenschaftler:innen aus den Instituten für Afrikastudien, Global Studies, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizinische Psychologie und Soziologie, Öffentliche Finanzen und Public Management, Ostasienstudien, Politikwissenschaften, praktische Theologie, Psychologie, Soziologie und dem Historischen Seminar sowie den Leibniz-Instituten IfL und GWZO 14 Teilprojekte umgesetzt werden.

Zur Webseite des FGZ gelangen Sie über diesen Link.

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Das FGZ lädt im November zum Gründungssymposium ins Paulinum der Universität ein.

Feilen, schleifen, polieren – das 1. ReCentGlobe-Werkstattgespräch

Der Sammelband „Africa Inside-Out. The Inner-life of the African Peace and Security Architecture” liegt seit Juni zur Begutachtung beim Verlag. Ein guter Anlass, dieses neue Gesprächsformat des ReCentGlobe Leipzig einmal auszutesten. Im ersten Teil des Werkstattgesprächs am 25. Juni stellten drei der vier Herausgeber:innen, Katharina Döhring (Södertörn University, Stockholm), Ulf Engel (SFB 1199, Leipzig), Jens Herpolsheimer (SFB 1199, Leipzig) – Linnéa Gelot (Folke Bernadotte Academy, Stockholm) war leider verhindert – einen Sammelband vor, der innovative methodologische Zugänge zum Studium der afrikanischen Friedens- und Sicherheitsarchitektur (APSA) diskutiert. Die APSA ist ein dynamisches Geflecht von Normen, Institutionen, Instrumenten und Praktiken, die auf die Eindämmung gewaltsamer Konflikte in Afrika gerichtet ist und seit 2002 von der Afrikanischen Union sowie den Regionalen Wirtschaftsgemeinschaften umgesetzt wird. Die 15 Autor:innen aus Europa und Afrika reagieren mit ihrem 280-Seiten umfassenden Band auf eine zentrale Schwierigkeit im akademischen Umgang mit der APSA: Abgesehen von einigen Dokumenten der entsprechenden Gipfeltreffen oder des Peace and Security Council (PSC), sind die Treffen dieser wichtigen Gremien sehr intransparent. Im Gegensatz etwa zu den Vereinten Nationen oder der Europäischen Union werden keine Sitzungsprotokolle veröffentlicht, alle Treffen finden hinter geschlossenen Türen statt, so dass es extrem schwierig ist, Informationen über die Interessen der jeweiligen Mitgliedsstaaten herauszubekommen. Gleiches gilt für die komplexen Bürokratien, deren Innenleben die bisherige Forschung nur sehr wenig beleuchtet hat. Vor diesem Hintergrund diskutieren die Autor:innen dieses Bandes unterschiedliche, durchaus erfolgreiche Methoden, die nicht hierarchisch geordnet werden: von Experteninterviews, Umfragen unter Mitarbeiter:innen bis zu „close reading“. Dabei nehmen sie sehr unterschiedliche Perspektiven ein: von der Suche nach den informellen Praktiken internationaler Organisationen, den Herausforderungen des Forschens aus einer Position der eigenen Beteiligung (z.B. als Consultant oder entsandte Expertin) oder einem Blick, der sozialräumlich, feministisch oder organisationssoziologisch begründet sein kann.

Im zweiten Teil des Werkstattgesprächs schloss sich eine rege Diskussion an: Doktorand:innen stellten ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Materialer­schließung bei APSA-nahen Themen dar, Kolleg:innen fragten kritisch nach und entwickelten gute Vorschläge, einige Aspekte des Bandes zu schärfen. Da die Gutachten des Verlages noch ausstehen, war dieses Werkstattgespräch aus Sicht der Herausgeber:in­nen sehr nützlich. Einige der Anregungen sollen definitiv für die Überarbeitung aufgegriffen werden! In jedem Fall hat das neue Format die Lust auf mehr geweckt und Ideen für Folgeveranstaltungen gibt es reichlich.

Ulf Engel

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Foto: Pixabay

DFG ändert Förderrichtlinien

Die DFG hat mit der Neufassung ihrer Leitfäden für Projektanträge im April 2020 wichtige Weichenstellungen für das Wissenschaftssystem vorgenommen. Selbstverständlich bleibt vieles beim Bewährten: Forschungsstand, Herleitung der zentralen Erkenntnisinteressen, Arbeits- und Zeitplan gehören weiterhin zu den Kernelementen eines Antrages. Neu ist jedoch, dass nun explizit Stellung genommen werden muss zum Forschungsdatenmanagement (FDM), d.h. zur Art und Weise, wie Daten erhoben, wo sie gespeichert und überprüfbar gehalten werden. Neu ist auch, dass Antragstellende künftig Stellung nehmen müssen zu Diversität im Projektzusammenhang. Internationale Zusammenarbeit gilt es auszuweisen und plausibel zu machen. Alle Veränderungen haben sich seit längerer Zeit in den Diskussionen der Fachkollegien angedeutet. Und es wird sicherlich eine ganze Weile dauern, bis Antragstellende, Gutachtende und Fachkollegien einheitliche Vorgehensweisen entwickelt haben, wie mit den neuen Kriterien umzugehen ist. Es wäre aber fahrlässig, diese Entwicklungen bei der Ausarbeitung von Forschungsanträgen zu ignorieren und sich erst in den letzten Stunden vor der Einreichung noch schnell den Neuerungen zuzuwenden. Gerade beim FDM sind institutionelle Vorleistungen wie die Verfügbarkeit der IT-Ressourcen, eine FDM-Politik der Universität und Unterstützung bei der Planung unabdingbar. (siehe dazu auch: https://www.dfg.de/foerderung/antrag_gutachter_gremien/antragstellende/nachnutzung_forschungsdaten/)

Die neue Aufmerksamkeit für Diversität macht es notwendig, deutlicher zu reflektieren, „ob und, wenn ja, inwiefern das Geschlecht der forschenden Personen, der untersuchten Personen, der von einer Umsetzung der Forschungsergebnisse betroffenen Personen … für das Forschungsvorhaben (Methoden, Arbeitsprogramm, Ziele, etc.) relevant ist“. Das Gleiche gilt für Herkunft oder Kultur der Forschenden und Beforschten. Diversität wird künftig auch viel expliziter als Kriterium der Beurteilung der Arbeitsgruppe, in der die Forschung erfolgen soll, herangezogen. Die internationalen Kooperationen solcher Arbeitsgruppen bedürfen künftig auch formeller Kooperationszusagen.

Nichts von alledem wird es künftig schwieriger machen, exzellente Projekte gefördert zu bekommen – solange sich die Antragstellenden bewusst machen, dass hier gesellschaftliche Anforderungen an den Wissenschaftsbetrieb abgebildet werden. Das Team von ReCentGlobe berät und unterstützt Antragstellende gern bei der Umstellung auf die neuen Leitlinien.

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Foto: Pixabay

Global dynamics are, without any doubt, at work in our world, which is plagued by contradictory trends. For instance, on the one hand, there are thousands of airplanes grounded and, on the other hand, there is the largest international alliance possible attempting to develop vaccines against COVID-19. Over-simplistic models of globalization, which are not that old, are losing acceptance throughout society, and the entire field of global studies is undergoing a process of fundamental revision. This is the right moment for ReCentGlobe to start an endeavour of collective as well as individual reflection on future research topics and trends. While we prepare for a term break, which will be characterized by a look at how to balance the lessons learned in the Corona-affected semester with plans for future teaching formats, we invite all members of ReCentGlobe to write short papers on prospective avenues of research. We will collect what comes in until the end of August and will integrate it into a report given at the inaugural conference of the cluster initiative “Global Dynamics” in September 2020. We insist on the fact that this process is open to everyone – to all disciplines represented at ReCentGlobe and to all generations of scholars. It can (and should wherever possible) indicate sources of funding already identified, but this is not a necessary precondition. The current crisis has hinted at so many global dynamics that we are sure to receive a wide spectrum of suggestions. Once you have recovered from Zoom fatigue, please address your ideas by email to Antje Zettler (zettler(at)uni-leipzig.de).

ReCentGlobe wishes you some relaxing vacations and great ideas with regard to future research.