Das im Rahmen des EU Horizon-Programms geförderte Forschungsprojekt “PROactive approach for COmmunities to enAble Societal Transformation” (PRO-COAST, Laufzeit November 2023 bis Oktober 2026) widmet sich der Natur und Biodiversität europäischer Küstenregionen, in deren Nähe etwa 40% der europäischen Bevölkerung leben. Diese Küstengebiete sind zunehmend von einem Verlust an „Ökosystemdienstleistungen“ betroffen. Diese Dienstleistungen umfassen direkte und indirekte Vorteile, die die Natur den Menschen und der Gesellschaft bietet, wie die Bereitstellung von Wasser, Nahrung und Erholungsräumen. Der Verlust dieser Dienstleistungen betrifft einige Menschen und deren Lebensgrundlagen stärker als andere. PRO-COAST hat sich zum Ziel gesetzt, lokale Gemeinschaften bei der Erhaltung und Wiederherstellung der Ökosysteme sowie der damit verbundenen Dienstleistungen und Lebensgrundlagen zu unterstützen.
Dies soll erreicht werden, indem PRO-COAST Wissen sammelt und synthetisiert, um informierte Entscheidungen der Bürger*innen zu ermöglichen. Durch die aktive Beteiligung aller Akteure, insbesondere auch marginalisierter Gruppen, wird ein Zyklus aus gemeinsamer Entscheidungsfindung, Umsetzung und Evaluation gefördert. Dabei soll lokales Wissen in die politische Gestaltung auf hoher Ebene integriert werden. In der Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaft wird ein Bottom-up-Prozess entwickelt, der langfristig durch Top-down-Unterstützung von Regierungen ergänzt werden soll. PRO-COAST fördert adaptives Management und einen gesellschaftlichen Wandel, der den Verlust biologischer Vielfalt stoppt und die Widerstandsfähigkeit der Küstenökosysteme verbessert.
PRO-COAST vereint Expert*innen aus 14 verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Fachbereichen – von Sozialwissenschaften über Ökologie, Wirtschaft bis hin zu Technik. Damit bietet das interdisziplinäre Projekt zum einen ein breites Wissens- und Fähigkeitsspektrum und zum anderen eine besondere Möglichkeit zum Austausch europäischer Forschungsgruppen. In 9 Fallstudien wird untersucht, wie die Menschen vor Ort die lokalen Küstenökosysteme wiederherstellen möchten.
Der konzeptuelle Rahmen des Projekts betont die Bedeutung ökonomischer und sozialer Werte für den Erhalt der Biodiversität, die im Fokus sozialwissenschaftlicher Forschung liegen. Sozialwissenschaftler*innen haben bereits wichtige Grundlagen zum Verständnis dessen gelegt, wie die Natur zum menschlichen Wohlergehen beiträgt, welche kulturellen Werte der Natur beigemessen werden und wie individuelle Verhaltensänderungen transformative Wirkungen haben können. Unser Ziel ist es nun, diese Erkenntnisse zu nutzen, um eine nachhaltige Transformation der Küstenökosysteme voranzutreiben. Hier setzt das Team in Leipzig an, das besonders in den Bereichen Soziologie, Umweltsoziologie und (-psychologie) spezialisiert ist.
PRO-Coast ist ein Projekt, das im Rahmen des Horizon-Europe-Programms unter dem Ausschreibungsthema “Understanding the role of behaviour, gender specifics, lifestyle, religious and cultural values, and addressing the role of enabling players (civil society, policy makers, financing and business leaders, retailers) in decision making” gefördert wird.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Projektseite des Forschungsverbunds Home - Pro-Coast
