Der Klimawandel zählt zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit, und seine Auswirkungen sind weltweit bereits spürbar. Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) warnt, dass die globale Erwärmung zwischen 2030 und 2052 um 1,5 °C über das vorindustrielle Niveau ansteigen könnte, wenn die derzeitigen Emissionstrends anhalten (IPCC, 2018). Dies hätte verheerende Konsequenzen für Ökosysteme, Wirtschaft und Gesellschaften und erfordert daher tiefgreifende Veränderungen unseres Systems.
Das im Rahmen des EU Horizon-Programms geförderte Forschungsprojekt “Proactive community adaptation to climate change through social transformation and behavioural change” (PRO-CLIMATE, Laufzeit Januar 2024 bis Dezember 2026) hat sich zum Ziel gesetzt, Gemeinschaften dabei zu unterstützen, sich durch soziale Transformation und Verhaltensänderungen proaktiv an den Klimawandel anzupassen. Dazu sollen im Rahmen von PRO-CLIMATE soziale Kipppunkte und politische Maßnahmen identifiziert werden, die systemische Transformationen in sozialen Systemen ermöglichen. Im Einklang mit den Sustainable Development Goals der EU soll das Projekt zu einer gerechten, nachhaltigen Zukunft beitragen.
PRO-CLIMATE verwendet einen systemischen Ansatz, der Gesellschaften als komplexe, miteinander verbundene Systeme betrachtet, die durch eine Vielzahl von sozio-ökonomischen und Umweltfaktoren beeinflusst werden. Durch das Verständnis dieser Systemdynamiken sollen Strategien und Interventionen entwickelt werden, die sozialen Wandel und Verhaltensänderungen fördern. Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, mit dem effektive Methoden und Werkzeuge zur Förderung proaktiven, adaptiven Verhaltens und gesellschaftlicher Transformation gestaltet werden können.
PRO-CLIMATE vereint Expert*innen aus 10 verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Fachbereichen – von Sozialwissenschaften über Umweltwissenschaften, Informatik und Stadtplanung bis hin zu NGOs. Dieses breite Spektrum an Fachwissen ermöglicht ein tiefes Verständnis dafür, wie kollektives Handeln, Governance und sozial-ökologische Systeme Verhalten und Entscheidungsfindung beeinflussen. Drei Prinzipien leiten die interdisziplinäre Arbeit:
- Ein integrierter Systemansatz, bei dem menschliche, soziale, gebaute und ökologische Systeme als intrinsisch miteinander verbunden betrachtet werden.
- Ein besonderer Schwerpunkt auf Rückkopplungsschleifen innerhalb sozio-ökologischer Systeme und die Identifizierung sozialer Kipppunkte sowie Möglichkeiten, diese zu nutzen.
- Ein Bekenntnis zu partizipativen, demokratischen und inklusiven Prozessen und die zentrale Bedeutung der Einbeziehung von Gemeinschaften in Entscheidungen und Maßnahmen, die sie betreffen.
Eine Reihe von Fallstudien in ganz Europa, die sich in Bezug auf klimabezogene Problemstellungen und sozio-ökonomische Kontexte unterscheiden, wird ein wichtiges Instrument für die Vorhaben von PRO-CLIMATE darstellen. Durch Living Labs und das Zusammenführen von Interessensgruppen soll die gemeinsame Erarbeitung, Validierung und Ausweitung des konzeptuellen Rahmens ermöglicht werden. In diesem Kontext sollen die kommunalen und institutionellen Strukturen verstanden sowie die auf Verhaltensänderungen abzielenden Interventionen des Projekts erprobt und validiert werden.
Diese Ziele erfordern insbesondere die Integration einer sozialwissenschaftlichen Perspektive in klimabezogene Fragestellungen. Hier setzt das Team in Leipzig an, das auf Soziologie, Umweltsoziologie und (-psychologie) spezialisiert ist.
PRO-CLIMATE ist ein Projekt, das im Rahmen des Horizon-Europe-Programms unter dem Ausschreibungsthema “HORIZON-CL5-2023-D1-01-09 Behavioural change and governance for systemic transformations towards climate resilience“ gefördert wird.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Projektseite des Forschungsverbunds PRO-CLIMATE – Proactive community adaptation to climate change through social transformation and behavioural change.