"The View from Washington Heights"
Vanderbilt Leipzig Lecture
Mit der Veranstaltung „The View from Washington Heights“ startet eine neue transatlantische Vortragsreihe, in der renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Nashville und Leipzig im Wechsel ihre aktuellen Forschungsarbeiten präsentieren. Im Mittelpunkt steht nicht nur der wissenschaftliche Austausch, sondern auch die enge strategische Partnerschaft zwischen der Vanderbilt University und der Universität Leipzig. Die Reihe bietet Einblicke in internationale Forschungsperspektiven und fördert den Dialog über Landes- und Fachgrenzen hinweg.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt und richtet sich an Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit.
Begrüßung:
Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig
Vortrag:
Prof. Dr. Helmut Walser Smith
The View from Washington Heights: The Jews from Württemberg tell their Lives, c. 1980
Der Vortrag untersucht die Bandbreite an Haltungen, die jüdische Geflüchtete aus Württemberg in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren gegenüber ihrer deutschen Vergangenheit einnahmen. Im Zentrum stehen dabei die autobiographischen Zeugnisse aus Signs of Life: Jews from Württemberg (1982) – einer der ersten Sammlungen von Lebensgeschichten „gewöhnlicher“ deutscher Juden, die zur Flucht vor dem Nationalsozialismus gezwungen wurden – sowie die bemerkenswerte, Anfang der 1980er Jahre von Steven M. Lowenstein in Washington Heights erhobene Umfragedaten. Darüber hinaus geht der Vortrag auf die Schwierigkeiten eines Ehepaars aus Washington Heights im Umgang mit dem deutschen Entschädigungsamt ein. Im Mittelpunkt steht die Frage, was zu Beginn des transatlantischen Aufstiegs der Holocaust-Erinnerung sagbar war – und was gehört werden konnte.
Helmut Walser Smith ist Historiker der deutschen Moderne mit besonderen Schwerpunkten auf der Geschichte von Nationsbildung und Nationalismus, Kartographie, Religionsgeschichte, Antisemitismus sowie auf der Geschichte und Erinnerung des Holocaust. Er ist Inhaber des Martha Rivers Ingram-Chair am History Department der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, und Direktor des Max Kade Center for European and German Studies.
Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen German Nationalism and Religious Conflict, 1870–1914 (Princeton, 1995) sowie als Herausgeber unter anderem The Oxford Handbook of Modern German History (Oxford, 2011), Protestants, Catholics and Jews in Germany, 1800–1914 (Oxford, 2001), The Holocaust and other Genocides: History, Representation, Ethics (Nashville, 2002) und Exclusionary Violence: Antisemitic Riots in Modern German History (Ann Arbor, 2002).
Sein Buch The Butcher's Tale: Murder and Anti-Semitism in a German Town (New York, 2002) wurde mit dem Fraenkel Prize in Contemporary History ausgezeichnet und war ein L.A. Times Non-Fiction Book of the Year. Weitere wichtige Veröffentlichungen sind The Continuities of German History: Nation, Religion, and Race across the Long Nineteenth Century (Cambridge University Press, 2008) und Germany. A Nation in its Time. Before, During, and after Nationalism, 1500–2000 (New York, 2020).