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Die Europäische Union scheint zunehmend zerrissen zwischen integrationsfreundlichen Großstädtern und Integrationsskeptikern in ländlich-peripheren Räumen. In Ostmitteleuropa ist die Beteiligung an Europawahlen vielerorts schwach. Zugleich weiß die Wissenschaft noch wenig über die spezifischen Einstellungen zur EU in dieser Region. Ist die behauptete Spaltung in Kosmopoliten und Kommunitaristen so haltbar, auch in Bezug auf junge Leute?

Das neue interdisziplinäre Jean-Monnet-Spitzenforschungszentrum „Die Europäische Union und ihre ländliche Peripherie in Ostmitteleuropa“ an der Universität Leipzig will dazu beitragen, dies aufzuklären. Mehr als 15 Wissenschaftler befassen sich mit Wahrnehmungen, Praktiken und Potenzialen von EU-Bürgerschaft und nehmen dafür speziell Jugendliche in den Blick. Sie sprechen mit Menschen in ländlichen Räumen darüber, was es für sie bedeutet, Bürger der EU zu sein, stellen neue Daten bereit, erklären in Lehrveranstaltungen, wie die EU funktioniert, bereisen mit Studierenden Europa und besichtigen in internationalen Sommerschulen ländliche Regionen.

Die Koordinatorin Prof. Astrid Lorenz erklärt: „Diese Aktivitäten sollen in der Wissenschaft Impulse für die bessere Berücksichtigung ländlicher Räume setzen, ein neues Nachdenken über die Lebensbedingungen und Bedürfnisse der dort lebenden Menschen anregen und aktuelle Forschungsergebnisse unmittelbar in die Lehre in zahlreiche Studiengängen sowie in Politik und Gesellschaft einspeisen“. Auch der Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit ist für das Zentrum von elementarer Bedeutung. Dafür lädt es zu einer Reihe von öffentlichen Veranstaltungen wie Diskussionsrunden, Bürgergesprächen und Workshops ein.